Freitag, November 22, 2024
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Zwei Währungshüter für vorsichtigen Straffungskurs der EZB

Rom/Madrid, 16. Nov – EZB-Vertreter einer eher lockeren Geldpolitik haben sich mit Aufrufen zu einem behutsameren Straffungskurs zu Wort gemeldet. Die Einlassungen der Notenbankchefs von Spanien und Italien, Pablo Hernandez de Cos und Ignazio Visco am Mittwoch, verdeutlichen, dass es zur konkreten Ausgestaltung des weiteren Normalisierungspfades unterschiedliche Sichtweisen im EZB-Rat gibt. Die nächste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) – gleichzeitig auch die letzte in diesem Jahr – ist für den 15. Dezember geplant.

Die EZB hat im Kampf gegen den anhaltenden Inflationsschub die Zinsen bereits mehrmals angehoben – zuletzt sogar um jeweils besonders kräftige 0,75 Prozentpunkte. Durch das starke Erhöhungstempo der vergangenen Monate liegt der Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank bekommen, inzwischen bei 1,5 Prozent. Noch im Juni hatte dieser bei minus 0,5 Prozent gelegen, was Strafzinsen für die Institute bedeutete.

Aus Sicht von Visco muss die EZB nun möglicherweise bald eine gemächlichere Gangart einlegen. „Die Notwendigkeit, mit der restriktiven Geldpolitik fortzufahren, ist evident, obgleich die Argumente dafür, einen weniger aggressiven Kurs zu fahren, an Boden gewinnen“, sagte er auf einer Veranstaltung in Rom. Zudem warnte Visco davor, sich vorab auf ein bestimmtes Vorgehen festzulegen. Vielmehr müssten die geldpolitischen Entscheidungen datenabhängig erfolgen.

Viscos spanischer EZB-Ratskollege de Cos rief ebenfalls zu einer vorsichtigen Vorgehensweise auf. Es sei zwar noch eine Wegstrecke mit den Zinserhöhungen zurückzulegen, sagte er auf einer Finanzkonferenz in Madrid. Jedwede Verringerung der EZB-Bilanz müsse aber sehr behutsam geschehen. Die EZB müsse auch die höhere Wahrscheinlichkeit einer Rezession berücksichtigen und sollte bedenken, dass eine rasche Reduzierung der Anleihebestände Marktschwankungen auslösen könnte. „All diese Argumente sprechen meines Erachtens dafür, dass der Bilanzabbau im Euro-Raum sehr schrittweise und vorhersehbar erfolgen muss“, sagte er.

Durch die umfangreichen Anleihenkaufprogramme der vergangenen Jahre wie das Pandemie-Programm PEPP oder das zur Stützung der Konjunktur aufgelegte APP-Programm ist die Bilanz der Euro-Notenbank inzwischen auf fast neun Billionen Euro angeschwollen. Die EZB will auf der Dezember-Sitzung über wichtige Weichenstellungen für einen künftigen Bilanzabbau entscheiden. Nach Einschätzung von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos wird die Euro-Notenbank voraussichtlich im nächsten Jahr mit dem Bilanzabbau beginnen. 

Zwei Währungshüter für vorsichtigen Straffungskurs der EZB

Quelle: Reuters

Bildquelle: Bild von günter auf Pixabay

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