Berlin, 16. Nov – Die große Mehrheit der Millionen Beschäftigten in Deutschland mit einem Tarifvertrag kann sich in diesem Jahr über ein Weihnachtsgeld freuen, das zudem höher ausfällt als 2021. 85,7 Prozent von ihnen würden diese Sonderzahlung erhalten, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Demnach ist der Anteil der Tarifbeschäftigten mit einem Anspruch auf Weihnachtsgeld in Ostdeutschland mit 88,5 Prozent etwas höher als im Westen mit 85,3 Prozent.
Die durchschnittliche Höhe der Sonderzahlung liegt in diesem Jahr bei 2747 Euro brutto. Das seien 2,6 Prozent mehr als im vergangenen Jahr (2677 Euro). Dabei ist der durchschnittliche Anspruch in Westdeutschland mit 2768 Euro um sechs Prozent höher als im Osten (2611 Euro). Die Branchenunterschiede sind dabei beträchtlich. Überdurchschnittlich viel gezahlt wird etwa in den Bereichen „Gewinnung von Erdöl und Erdgas“ mit 5504 Euro sowie im Bereich „Kokerei und Mineralölverarbeitung“ mit 5450 Euro. Viele Unternehmen dieser Branchen profitieren von hohen Energiepreisen. Das niedrigste Weihnachtsgeld erhalten die Tarifbeschäftigten im Bereich „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“ mit durchschnittlich 327 Euro. Auch im Bereich „Tabakverarbeitung“ gibt es mit 564 Euro vergleichsweise wenig.
Werden auch die Erwerbstätigen ohne Tarifvertrag berücksichtigt, dann erhalten dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) zufolge 54 Prozent der Beschäftigten ein Weihnachtsgeld. „Angesichts historisch hoher Inflationsraten ist für viele Beschäftigte das Weihnachtsgeld so wichtig wie nie zuvor“, sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Thorsten Schulten, kürzlich. „Es schafft zumindest kurzfristig einen Puffer, um auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten reagieren zu können.“ Aktuell liegt die Inflationsrate mit 10,4 Prozent so hoch wie seit über 70 Jahren nicht mehr, da sich vor allem Energie und Lebensmittel stark verteuert haben.
Weihnachtsgeld im Schnitt bei 2747 Euro – Ölbranche zahlt doppelt so viel
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Jill Wellington auf Pixabay
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