Freitag, November 22, 2024
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BaFin-Chefaufseher drängt Versicherer zu Preiserhöhungen

Update München, 02. Nov – Der Chef der deutschen Versicherungsaufsicht drängt die Branche angesichts der hohen Inflation zu Preiserhöhungen. „2023 wird ein schwieriges Jahr“, sagte Exekutivdirektor Frank Grund von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Mittwoch in Bonn laut Redetext. „Versicherer müssen ihr Geschäft sturmfest machen.“

Die Kosten für die Begleichung der Schäden – etwa Reparaturen an Unfallautos – stiegen, die Sachversicherer müssten deshalb noch in diesem Jahr die Rückstellungen erhöhen. Die BaFin werde darauf achten. „Wir brauchen in den Unternehmen ausreichende Puffer bei Kapital und Liquidität“, forderte Grund auf der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht. Sie sollten nicht darauf hoffen, dass die Inflation bald nachlasse. Auch bei der Ausschüttung von Dividenden müssten sie „sehr vorsichtig vorgehen“.

Um höhere Versicherungsprämien dürften Autofahrer und Hausbesitzer nach Ansicht von Grund nicht herumkommen: „Die gestiegene Inflation wird daher im Jahr 2023 zwingend höhere Beiträge in der Schaden- und Unfallversicherung nach sich ziehen“ – und zwar nicht nur für Neukunden, sondern auch bei bestehenden Kunden. „Wir erwarten steigende Prämien vor allem in der Wohngebäude- und in der Kraftfahrtversicherung, aber auch in anderen Zweigen.“ Die deutschen Versicherer dürften dabei keine Kompromisse machen, aus Angst, Kunden zu verlieren.

Vor allem Autoversicherer, darunter der Marktführer HUK-Coburg, haben bereits angedeutet, dass sie 2023 die Preise erhöhen werden. Die Hannover Rück als führender Rückversicherer der Branche hatte erklärt, die Prämien müssten in Deutschland vor allem in der Haftpflicht- und in der Vollkasko-Versicherung im Schnitt um mindestens zehn Prozent steigen, damit die Anbieter im kommenden Jahr keine roten Zahlen schreiben. Die Wohngebäudeversicherung leidet unter der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern in Deutschland.

Den Lebensversicherern kommen dagegen die steigenden Zinsen zugute. Zum ersten Mal seit der Einführung der Solvenzregeln von „Solvency II“ im Jahr 2016 habe zur Jahresmitte kein Unternehmen mehr eine Unterdeckung gezeigt, stellte Grund fest. „Das wird sich wohl auch im dritten Quartal nicht ändern.“ Gleichzeitig drohten den Versicherern aber höhere Stornoquoten, weil mit den steigenden Zinsen auch andere Anlageformen wieder attraktiver würden.

BaFin-Chefaufseher drängt Versicherer zu Preiserhöhungen

Quelle: Reuters

Bildquelle: Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

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