Berlin, 12. Jul (Reuters) – Die Lieferkettenprobleme treffen in Deutschland vor allem Industrie, Bau sowie Groß- und Einzelhandel. Etwa 70 Prozent aller Betriebe, die Vorleistungen bezogen, berichteten 2021 von Lieferengpässen, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. Am häufigsten klagten Groß- und Einzelhändler (79 Prozent) über knappes Material, Baufirmen (77 Prozent) und das Verarbeitende Gewerbe (76 Prozent). Vergleichsweise niedrig fiel die Betroffenheit mit 43 Prozent bei Verkehr und Lagerei aus. Auch bei den übrigen Dienstleistern gab es seltener Probleme.
Während rund 80 Prozent der Großbetriebe mit mindestens 250 Beschäftigten im vorigen Jahr unter Lieferengpässen litten, waren es bei Betrieben mit weniger als 10 Beschäftigten 67 Prozent. „Großbetriebe verfügen zumeist über ein größeres Netzwerk an Zulieferern und beziehen mehr Zwischenprodukte als Kleinbetriebe“, erklärte IAB-Forscher Duncan Roth. Für 87 Prozent der Betriebe wirkten sich die Schwierigkeiten beim Bezug von Vorleistungen oder Zwischenprodukten negativ aus.
Etwa 65 Prozent der Firmen reagierten darauf, indem sie ihr Zulieferernetzwerk erweiterten. Rund 50 Prozent der betroffenen Betriebe erhöhten ihre Preise, knapp 20 Prozent stellten weniger Personal ein und 14 Prozent machten von Kurzarbeit Gebrauch. Kündigungen infolge der Lieferengpässe sprachen fünf Prozent der Betriebe aus. „Angesichts der weiterhin andauernden Pandemie und des Kriegs in der Ukraine zeigt sich bereits, dass Belastungen durch Lieferengpässe fortbestehen oder sogar zunehmen“, sagte IAB-Forscher Ignat Stepanok.
Lieferengpässe vor allem bei Industrie, Handel und Bau
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.