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Uniper will in Gaskrise unter staatlichen Schutzschirm

Düsseldorf/Berlin, 30. Jun (Reuters) – Der Energiekonzern Uniper schlägt als erster großer deutscher Versorger in der Gaskrise Alarm und bittet abermals den Staat um Hilfe. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte am Donnerstag Gespräche mit Uniper über Stabilitätsmaßnahmen. „Diese dauern an. Anlass sind die stark gestiegenen Gaspreise und die reduzierten Liefermengen aus Russland infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.“

Uniper hatte am Mittwochabend seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 zurückgezogen und keine neue gegeben. Die Geschäftsentwicklung habe sich durch den Krieg in der Ukraine und die in der Folge stark reduzierten Gaslieferungen aus Russland spürbar verschlechtert. Die Aktie rutschte zeitweise mehr als 22 Prozent in den Keller.

„Daher sprechen wir jetzt mit der Bundesregierung erneut über Stabilisierungsmaßnahmen, für die eine Reihe von Instrumenten in Frage kommen wie zum Beispiel Garantie- und Sicherheitsleistungen, Erhöhung der aktuellen Kreditfazilität bis hin zu Beteiligungen in Form von Eigenkapital“, sagte Uniper-Chef Klaus Dieter Maubach.

GASSPEICHER SPIELEN WICHTIGE ROLLE FÜR VERSORGUNGSSICHERHEIT 

Uniper – eine Tochter des finnischen Fortum-Konzerns – ist der größte ausländische Kunde des russischen Gasriesen Gazprom. Die Düsseldorfer spielen auch mit ihren Gasspeichern eine wichtige Rolle bei der Absicherung der Versorgung Deutschlands im Winter und bei den Bemühungen, Deutschland und Europa unabhängig von russischen Gaslieferungen zu machen. „Als einer der größten Gasspeicherbetreiber in Europa sorgt Uniper Energy Storage dafür, dass Energie jederzeit dann flexibel zur Verfügung steht, wenn sie gebraucht wird“, wirbt der Konzern. Er biete Zugang zu neun unterirdischen Gasspeichern in Deutschland, Österreich und Großbritannien.

Der Hilferuf Unipers dürfte den Druck auf die Bundesregierung erhöhen, die Versorger zu entlasten. Sie hatte in der vergangenen Woche für die Gasversorgung die Alarmstufe ausgerufen. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grüne und FDP verzichteten aber darauf, auch die sogenannte Preisanpassungsklausel freizugeben. Diese würde es den Versorgern ermöglichen, die drastisch gestiegenen Gaspreise auf die Kunden abzuwälzen.

„Uniper erhält seit 14. Juni lediglich 40 Prozent seiner vertraglich zugesicherten Gasmengen von Gazprom“, erklärte Finanzchefin Tiina Tuomela. Uniper müsse Stand heute davon ausgehen, dass das bereinigte Ebit und der bereinigte Nettogewinn für das 1. Halbjahr 2022 deutlich unter Vorjahr liegen werden. „Dies ist eindeutig eine Folge der Gaslieferbeschränkungen durch Gazprom, deren Ausmaß und Dauer aktuell nicht abzusehen sind.“ Daher nehme Uniper die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr zurück und gebe bis auf Weiteres keinen neuen Ausblick.

Uniper habe bereits Ende vergangenen Jahres durch die gestiegenen Preise einen deutlich höheren Liquiditätsbedarf gehabt, sagte Maubach. „Um diesem zu begegnen, hatten wir bereits unsere Kreditlinien erweitert und unter anderem eine Fazilität der staatlichen KfW in Höhe von zwei Milliarden Euro erhalten, die wir bis heute nicht in Anspruch genommen haben.“ Uniper prüfe, wie die Liquidität der Gesellschaft weiter gesichert werden könne.

Uniper will in Gaskrise unter staatlichen Schutzschirm

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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