Frankfurt, 28. Mrz (Reuters) – Zum Wochenauftakt fassen sich Anleger ein Herz und steigen in europäische Aktienmärkte ein. Mut mache ihnen offenbar der fallende Ölpreis, der Inflationsängste dämpfe, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets.
Dax und EuroStoxx50 legten jeweils gut ein Prozent auf 14.483 beziehungsweise 3911 Punkte zu. Die Ölsorte BrentLCOc1 aus der Nordsee verbilligte sich dagegen um 3,3 Prozent auf 116,72 Dollar je Barrel (159 Liter). Auslöser hierfür war ein Lockdown für chinesische Wirtschafts- und Finanzmetropole Shanghai. „Bekommt die Region die Infektionsausbreitung nicht in den Griff, dürfte die ohnehin schon steigende Rezessionsgefahr eine weitere Beschleunigung erfahren“, warnte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.
Zusätzlichen Rückenwind erhalte der Aktienmarkt von Umschichtungen aus Anleihen in Dividendenpapiere, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. „Anlegerinnen und Anleger sind noch immer dabei, ihre Portfolios an die deutlich gestiegenen Zins- und Inflationserwartungen anzupassen. Langfristig behalten Aktien auch im inflationären Umfeld ihren Wert.“ Der anhaltende Ausverkauf am Bondmarkt trieb die Renditen der zehnjährigen BundesanleihenDE10YT=RR auf ein Vier-Jahres-Hoch von 0,628 Prozent.
STARKER DOLLAR DRÜCKT GOLD – YEN AUF 6-1/2-JAHRES-TIEF
Unter Verkaufsdruck geriet auch Gold, das sich um 1,3 Prozent auf 1932 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verbilligte. Als Grund nannte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda die Stärke der US-Währung, die von der Aussicht auf weitere Zinserhöhungen der Notenbank Fed profitiere. Sie macht Gold für Investoren außerhalb der USA unattraktiver.
Die Aussicht auf einen wachsenden Zinsvorsprung zu Japan hievte den Dollar außerdem auf ein Sechseinhalb-Jahres-Hoch von 124,04 Yen. Verstärkt wurde dieser Trend durch neue Geldspritzen der Bank von Japan (BoJ). „Dies ist ein Zeichen der BoJ, dass sie auf absehbare Zeit an ihrer ultra-lockeren Geldpolitik festhalten wird“, sagte Masahiro Ichikawa, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Sumitomo Mitsui DS.
MÖGLICHER SCHADENERSATZ TREIBT CTS UND KAPSCH
Bei den Unternehmen rückte mit einem Kursplus von 4,5 Prozent CTS Eventim ins Rampenlicht. Ein Schiedsgericht sprach dem Ticket-Vermarkter, der als Betreiber für die letztlich gescheiterte deutsche Pkw-Maut auswählt worden war, Schadenersatz zu. CTS winkten bis zu 125 Millionen Euro, rechnete Analyst Henrik Paganetty von der Investmentbank Jefferies vor. Das sei das Sahnehäubchen für die starken Quartalsergebnisse von vergangener Woche. Zugleich steuerten die Titel des CTS-Maut-Partners Kapsch Trafficcom in Wien mit einem Plus von fast 26 Prozent auf den größten Tagesgewinn der Firmengeschichte zu.
Abwärts ging es dagegen für Varta, dessen Papiere sich um 3,5 Prozent verbilligten. Der Batterie-Hersteller litt Börsianern zufolge unter einem Medienbericht über die Kürzung der iPhone- und AirPod-Produktion des wichtigen Kunden Apple. Andere Zulieferer des Elektronik-Konzerns wie ASMLoder IQE büßten bis zu 1,2 Prozent ein.
Schwungvoller Wochenstart für Aktien – Ölpreis fällt
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