London/Frankfurt, 21. Mrz (Reuters) – Die Spekulationen um einen Zahlungsausfall Russlands gehen in eine neue Runde. Das Land bediente zwar in der vergangenen Woche seine Dollar-Anleihen und zahlte Zinsen im Gesamtvolumen von 117 Millionen Dollar. In den kommenden Wochen werden aber um ein Vielfaches höhere Beträge fällig.
Am Montag wurden zunächst Zinsen in Höhe von 66 Millionen Dollar für einen bis 2029 laufenden Bond fällig. Bis zum Monatsende muss Russlands Kuponzahlungen im Gesamtvolumen von 615 Millionen Dollar leisten. Am 4. April folgt dann die Rückzahlung einer ausgelaufenen Anleihe im Volumen von zwei Milliarden Dollar.
Eine Bedienung dieser Verbindlichkeiten in der gleichen Weise wie in der vergangenen Woche sei nicht sicher, warnte Analyst Jonny Goulden von der US-Bank JPMorgan. Einige dieser Zahlungen liefen über den russischen Abwicklungsmechanismus NSD. Bei anderen könnten die Zahlungen in Rubel statt Dollar geleistet werden. Rating-Agenturen haben bereits angekündigt, dass sie dies als Zahlungsausfall werten würden. Es wäre das erste Mal seit der Russischen Revolution von 1917, als die Bolschewiken Schulden aus der Zarenzeit nicht anerkannt hatten. Allerdings gilt bei den meisten Bonds eine Nachfrist von 30 Tagen, bevor ein Zahlungsausfall offiziell wird.
Derzeit sind russische Fremdwährungsanleihen über rund 40 Milliarden Dollar im Umlauf. Sollte es zu einem Zahlungsausfall kommen, würden Schätzungen von JPMorgan zufolge Versicherungen, sogenannte Credit Default Swaps (CDS), im Volumen von sechs Milliarden Dollar fällig.
Fällige Bond-Zahlungen Russlands machen Anleger nervös
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