Katharine Neiss, Europäische Chefvolkswirtin bei PGIM Fixed Income kommentiert die jüngste Zinserhöhung der Bank of England:
Höhere Energiepreise aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts werden zusammen mit den bereits angekündigten Erhöhungen der Sozialversicherungsbeiträge, die für April erwartet werden, einen weiteren erheblichen Druck auf die Lebenshaltungskosten der britischen Haushalte ausüben.
Die Haushalte zahlen mehr für lebensnotwendige Dinge wie das Tanken des Autos an der Zapfsäule und für Energierechnungen. Da Lebensmittel sehr energieintensiv sind, werden die Haushalte auch mehr für Lebensmittel ausgeben müssen. Dieser Druck auf die Lebenshaltungskosten wird wahrscheinlich die britische Wirtschaft belasten, da die Verbraucher bei diskretionären Dingen wie Restaurantbesuchen und Urlauben sparen. Die Bank of England ist sich bewusst, dass höhere Zinsen das Wachstum weiter bremsen werden.
Warum also erhöht die Bank die Zinsen?
Ein Schlüsselfaktor ist die Entwicklung des Lohnwachstums und der Inflationserwartungen vor dem Hintergrund einer unerwartet hohen Inflationsrate, die in den nächsten Monaten einen Spitzenwert von über 8 % erreichen dürfte. Das sind wirklich atemberaubende Preissteigerungsraten, wie man sie zuletzt Anfang der 1990er Jahre gesehen hat, kurz bevor in Großbritannien das Inflationsziel eingeführt wurde, um die galoppierende Inflation in den Griff zu bekommen.
Obwohl sich der Schock bei den Energiepreisen nicht wiederholen dürfte, gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass die Nominallöhne und die mittelfristigen Inflationserwartungen nach oben getrieben wurden und nun über dem Inflationsziel der Bank von 2 % liegen. Die Bank of England achtet sehr darauf, dass eine höhere Inflation, die auf externe Faktoren zurückzuführen sind, sich nicht in der britischen Binnenwirtschaft niederschlagen.
Atemberaubende Preissteigerungen zwingt Bank of England zu Zinserhöhung
Foto von Katharine Neiss (Quelle: PGIM Fixed Income)
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.