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Zinserhöhungswelle treibt Europas Anleger um

Frankfurt, 19. Sep – Eine Woche mit gleich 13 Notenbank-Sitzungen hält Europas Anleger in Atem. „Wir stehen vor einer der aggressivsten Zinserhöhungsphasen der Geschichte“, warnten die Analysten der Bank of America. Die bevorstehenden Zinsschritte schürten die Rezessionssorgen der Investoren. Der Dax gab zum Wochenauftakt in der Spitze mehr als ein Prozent nach. Nach positiven Impulsen von der Wall Street drehte der deutsche Leitindex ins Plus und ging 0,5 Prozent fester mit 12.803 Punkten aus dem Handel. Auch der EuroStoxx50 machte seine Verluste im Handelsverlauf wieder wett und zog 0,2 Prozent auf 3506 Zähler an.

Ihr Hauptaugenmerk richteten Anleger auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Eine Anhebung um 0,75 Prozentpunkten gilt als sicher, einige rechnen sogar mit einem Plus von einem vollen Prozentpunkt. „Es wird spannend sein zu sehen, ob und wie der Aktienmarkt einen solchen Schritt verkraftet“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. „Es könnte sich durchaus ein gewisser Gewöhnungseffekt gegenüber den geldpolitischen Straffungsmaßnahmen eingestellt haben und nach geschaffenen Fakten die Kurse wieder steigen.“ 

Mit Spannung warteten Anleger auch auf das Treffen der Bank of England, die ihre Sitzung wegen der Trauerfeiern für Queen Elizabeth II. auf Donnerstag verschoben hatte. Börsianer spekulierten im Vorfeld auf eine Leitzins-Anhebung um 0,75 Punkte. „Wer also über den Kauf von Aktien nachdenkt, wartet bis nach den Ereignissen“, betonte sagte Patrick Armstrong, Investmentchef bei Plurimi Wealth.

ÖLPREIS GIBT NACH – BITCOIN SACKT AB 

Die Aussicht auf den dritten XXL-Zinsschritt der Fed in Folge gab der Weltleitwährung Rückenwind. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um 0,2 Prozent auf 109,75 Punkten und marschierte damit wieder in Richtung seines jüngsten 20-Jahres-Hochs. Der stärkere Dollar und die trüben Wachstumsaussichten setzten dem Ölpreis zu. Rohöl der Sorte Brent verbilligte sich um bis zu drei Prozent auf 88,50 Dollar je Barrel (159 Liter). 

Andere riskante Anlagen wie Kryptowährungen flogen ebenfalls aus den Depots. Bitcoin fiel um bis zu 7,5 Prozent auf 18.277 Dollar und Ethereum um elf Prozent auf 1282 Dollar. „Offensichtlich scheint noch nicht jeder Marktteilnehmer das mögliche Ausmaß der restriktiven Maßnahmen durch die Fed eingepreist zu haben“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. 

VOLKSWAGEN ZIEHT BÖRSENGANG DER TOCHTER PORSCHE DURCH

Für einen Lichtblick sorgte indes Volkswagen. Der Wolfsburger Autokonzern schickt seine Sportwagentochter Porsche AG ungeachtet der aufziehenden Rezession an die Börse. Die Erstnotiz von Porsche am Aktienmarkt ist für den 29. September geplant, ab Dienstag können die Aktien gezeichnet werden. „Die Bewertung der Porsche AG von bis zu 75 Milliarden Euro liegt zwar leicht unter den Erwartungen des Marktes, übertrifft aber deutlich den Wert anderer deutscher Automobilriesen wie BMW und Mercedes-Benz“, sagte Analyst Konstantin Oldenburger, Analyst beim Online-Broker CMC Markets.

Die Papiere von VW-Großaktionär Porsche SE zogen mit einem Plus von 3,5 Prozent an die Dax-Spitze. Die Papiere von VW gingen nach einem Zick-Zack-Kurs rund ein Prozent fester aus dem Handel.

Dagegen rutschten die beiden größten französischen Privatsender ab, nachdem sie ihren Zusammenschluss wegen zu hoher wettbewerbsrechtlicher Hürden abgeblasen hatten. Die Titel von M6 gaben mehr als drei Prozent nach, TF1 büßten gut zwei Prozent ein. Die Mutterkonzerne Bouygues und Bertelsmann verloren ebenfalls rund ein Prozent. „Es ist extrem enttäuschend und zeigt die Unfähigkeit Frankreichs, ein Vereinigungsprojekt voranzutreiben, um einen französischen Medienchampion zu schaffen“, sagte Mikael Jacoby, Experte bei Oddo Securities.

Zinserhöhungswelle treibt Europas Anleger um

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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