Freitag, April 26, 2024
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Zins- und Energiesorgen treiben Europas Anleger um

Frankfurt, 24. Aug – Düstere Wachstumsaussichten gepaart mit Inflations- und Zinssorgen machen zur Wochenmitte die Anleger nervös. „Die Inflationserwartungen in Europa steigen weiter, während sich die Wachstumserwartungen verschlechtern, so dass die Fundamentaldaten für Aktien immer schwieriger werden“, sagte Graham Secker, Stratege bei Morgan Stanley. Dax und EuroStoxx50 schlossen nach einem unruhigen Handel am Mittwoch etwas fester bei 13.220 und 3670 Punkten. An der Wall Street notierten die Indizes ebenfalls im positiven Terrain.

An den Energiemärkten verschärfte sich die Lage unterdessen wegen neuer Verzögerungen bei der Versorgung mit verflüssigtem Erdgas (LNG) aus den USA weiter. Der europäische Gas-Future sprang um mehr als 15 Prozent auf den Rekordwert von 300 Euro je Megawattstunde. „Die Preise sind gestiegen, unterstützt durch die Ankündigung der verzögerten Wiederinbetriebnahme der US-amerikanischen Freeport LNG-Anlage gestern Abend“, teilten die Analysten von Engie EneryScan mit.

Auch die von Gazprom angekündigte Lieferunterbrechung der Gasversorgung über die Pipeline Nord Stream 1 zum Monatswechsel hatte die Gaspreise in den vergangenen Tagen angetrieben. Allein im August legten die Gaspreise um fast 40 Prozent zu und haben sich in diesem Jahr in etwa vervierfacht. 

Die galoppierenden Erdgaspreise ließen die Hoffnung auf eine Entspannung des Inflationskampfes in Europa verpuffen. Die Finanzmärkte stellten sich auf weiter steigende Preise, eine schnellere Anhebung der Zinssätze und einen tieferen Wirtschaftsabschwung ein. „Wir alle wussten, dass die Achillesferse Europas die ausländische Energie ist, und jetzt zahlen sie den Preis dafür“, sagte Thomas Costerg, Ökonom bei Pictet Wealth Management, mit Blick auf die Abhängigkeit Europas von russischem Gas.

JACKSON HOLE RÜCKT IN DEN FOKUS 

Angesichts des zunehmenden Inflationsdrucks warteten die Anleger mit Spannung auf die am Donnerstag beginnende Konferenz der Top-Notenbanker im amerikanischen Jackson Hole. Die Aussagen vom Chef der US-Notenbank Jerome Powell könnten die Entwicklung an den Finanzmärkten für die nächsten Wochen prägen, sagte Marktstratege Christian Henke vom Handelshaus IG. „Vor allem erwarten die Anleger Antworten auf die Frage, welche Fortschritte es bei der Bekämpfung der Inflation gibt.“ Volkswirte rechnen mit einer Zinserhöhung der Fed um 50 Basispunkte im September. Händler halten auch mehr für möglich FEDWATCH und sorgen sich um eine Bremswirkung aggressiver Schritte auf die ohnehin fragile Wirtschaft.

Am Devisenmarkt stellten sich die Anleger auf klare Zinssignale von Fed-Chef Powell bei seiner Rede am Freitag ein und kauften US-Dollar. Nach dem Rutsch auf ein 20-Jahres-Tief knapp unter 0,990 Dollar blieb der EuroEUR= entsprechend unter Druck. Die Gemeinschaftswährung notierte mit 0,9958 Dollar weiterhin im Minus. „Ob der drohenden Energiekrise und damit aufziehender Rezessionsgefahren dürfte der Kurs noch eine ganze Weile unter der Parität verweilen“, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets. „Damit besteht aber jederzeit auch die Möglichkeit, dass der Euro noch deutlicher gegenüber dem Dollar fällt.“

AGFA GEVAERT ENTTÄUSCHT – BAVARIAN NORDIC PUNKTET

Enttäuschung über einen Verlust im Quartal brockte den Aktien von Agfa Gevaert ein Minus von neun Prozent ein. Kosteninflation und Lieferkettenprobleme führten beim belgischen Grafikkonzern zu einem Nettoverlust von 13 Millionen Euro. Die Analysten von ING erkennen in den Ergebnissen einen „Mangel an Qualität.“ Das deute auf einen „Einbruch der Rentabilität der angeblich stabileren Healthcare-Aktivitäten der Gruppe“ hin.

Dagegen legte das dänische Biotech-Unternehmen Bavarian Nordic um knapp fünf Prozent zu. Der weltweit einzige Hersteller eines zugelassenen Impfstoffs gegen Affenpocken kündigte an, die Produktionskapazität für seinen Affenpocken-Impfstoff zu erhöhen.

Zins- und Energiesorgen treiben Europas Anleger um

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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