Berlin, 18. Jan (Reuters) – Trotz der Omikron-Welle blicken Börsenprofis wieder überraschend optimistisch auf die Konjunktur in Deutschland. Das Barometer für die Einschätzung der nächsten sechs Monate stieg im Januar unerwartet deutlich um 21,8 auf 51,7 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 178 Analysten und Anlegern mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem kleinen Anstieg auf 32,0 Zähler gerechnet. Die Lage wurde allerdings schlechter bewertet als zuletzt und als erwartet.
„Der Konjunkturausblick verbessert sich mit Beginn des neuen Jahres ganz erheblich“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die befragten Fachleute gingen mehrheitlich davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im kommenden halben Jahr verbessern werde. „Die konjunkturelle Schwächephase vom vierten Quartal 2021 dürfte bald überwunden sein“, erläuterte Wambach. Denn die Corona-Inzidenzen dürften sich bis Frühsommer deutlich abschwächen. Die positiveren Konjunkturerwartungen betreffen demnach mit den konsumnahen und den exportorientierten Sektoren einen großen Teil der deutschen Wirtschaft. Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank sprach von einem klaren Aufschwungsignal und setzt auf Besserung im Frühjahr: „Auch die Lieferkettenschwierigkeiten vieler Produkte werden sich dann zwar nicht in Wohlgefallen auflösen, aber zumindest verbessern.“
Im Gesamtjahr 2021 war die deutsche Wirtschaft zwar um 2,7 Prozent gewachsen. Aber zwischen Oktober und Dezember ließ die Konjunktur nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes zwischen 0,5 bis 1,0 Prozent zum Sommer-Quartal nach. Für 2022 erwarten die meisten Fachleute insgesamt wieder mehr Wachstum als im Vorjahr, allerdings dürfte die Corona-Variante Omikron zu Jahresanfang Firmen und Verbraucher noch belasten.
ZEW-Index steigt kräftig – Mehr Konjunkturoptimismus bei Börsianern
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