Dienstag, April 23, 2024
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Wetten auf abnehmenden Zinsdruck treiben Europas Börsen an

Frankfurt, 24. Okt (Reuters) – Die Anleger in Europa setzen auf ein abnehmendes Tempo bei den künftigen Zinsschritten in den USA. Dax und EuroStoxx50 gingen zum Wochenstart jeweils um 1,6 Prozent höher mit 12.931 beziehungsweise 3531 Punkten aus dem Handel. Die Aussicht auf ein weniger aggressives Vorgehen der US-Notenbank im Kampf gegen die Inflation trieb auch die Kurse an der Wall Street weiter an. Bereits am Freitag hatten abflauende Zinsängste in den USA Aktien und Anleihen gestützt. Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge wollen einige Mitglieder der US-Notenbank einen Gang herunterschalten.

„Es ist zwar ermutigend, dass Fed-Vertreter damit begonnen haben, ein Ende der Zinserhöhungen anzudeuten, aber eine solche Pause wird weiterhin von einer nachlassenden Inflation und einem sich abkühlenden Arbeitsmarkt abhängen“, sagte Mark Haefele, Investmentchef bei UBS Global Wealth Management. „Dies muss sich in den Daten erst noch zeigen.“ Spekulationen auf einen anhaltend aggressiven Zinserhöhungszyklus belasten seit geraumer Zeit Aktien und Anleihen.

EUROPÄISCHER GASPREIS UNTER 100 EURO

Für Entspannung sorgte auch der weiter gefallene Gaspreis. Der europäische Erdgas-Future verbilligte sich um rund 17 Prozent auf 95,50 Euro je Megawattstunde. Ein Händler verwies auf die gut gefüllten Gasspeicher in Europa. Zudem sei die Nachfrage wegen des ungewöhnlich warmen Wetters schwach. Auch die Diskussion um eine frühere Einführung der Gaspreisbremse in Deutschland stützten Analysten von Refinitiv zufolge den Abwärtstrend.

Die weiterhin schwache Nachfrage des weltweit größten Rohölimporteurs China setzte auch die Ölpreise unter Druck. Die Nordsee-Sorte BrentLCOc1und US-Rohöl WTICLc1 verbilligten sich um jeweils rund 0,5 Prozent auf 93,23 und 84,75 Dollar je Barrel (159 Liter). Damit machten die Preise einen Teil der anfänglichen Verluste wieder wett.

Die chinesische Wirtschaft hat sich im dritten Quartal unterdessen trotz Corona-Pandemie, Immobilienkrise und weltweiter Konjunkturabkühlung stärker erholt als erwartet. „Der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Schwierigkeiten nach wie vor bestehen.“, sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Vor allem das Festhalten an Chinas Null-Covid-Strategie bereitet Sorge. „Das Virusgeschehen wird weiter den wirtschaftlichen Takt vorgeben.“ 

„SUNAK VOR MAMMUTAUFGABE“

Weitgehend unbeeindruckt zeigte sich am Devisenmarkt die britische Landeswährung vom Nachfolger der zurückgetretenen Regierungschefin Liz Truss. Das Pfund SterlingGBP= notierte sogar 0,1 Prozent schwächer bei 1,1288 Dollar, nachdem feststand, dass Ex-Finanzminister Rishi Sunak der neue Premierminister wird.

„Es scheint, dass die Ankündigung zu diesem Zeitpunkt ziemlich gut eingepreist war“, sagte Michael Brown, Marktexperte bei Caxton. „Allerdings dürfte die Übernahme des Amtes durch Sunak die Glaubwürdigkeit der britischen Politik wiederherstellen, was den Abwärtstrend des Pfund Sterling auf kurze Sicht begrenzen dürfte.“ 

„Sunak steht vor einer Mammutaufgabe“, sagte Sonja Marten, Devisen-Expertin der DZ Bank. „Die letzten beiden konservativen Regierungen haben dem neuen Premierminister einen wirtschaftlichen und politischen Scherbenhaufen hinterlassen.“ Daher sei es auch kein Wunder, dass der Finanzmarkt nicht euphorisch auf den ehemaligen Finanzminister und Investment-Banker reagiert habe.

PROSUS FOLGT CHINAS TECH-WERTEN INS MINUS – ATOSS IM AUFWIND

Ein Kursrutsch bei der chinesischen Beteiligung Tencent drückte Aktien des Technologie-Investors Prosus mehr als 17 Prozent nach unten. Der Technologiesektor der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt soll nach der Bestätigung von Staatschef Xi für eine dritte Amtszeit an der Spitze der Kommunistischen Partei wesentlich stärker reguliert werden.

In Deutschland rückte Atoss Software ins Rampenlicht. Die Münchner wollen ihre Umsatz- und Gewinnziele in diesem Jahr leicht übertreffen und steuern damit auf ein Rekordjahr zu. Die Aktie ging elf Prozent höher aus dem Handel.

Wetten auf abnehmenden Zinsdruck treiben Europas Börsen an

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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