Scharm el-Scheich, 15. Nov – Die Weltbevölkerung hat nach Angaben der Vereinten Nationen am Dienstag die Marke von acht Milliarden Menschen übersprungen. Damit hat es elf Jahre gedauert, um die Einwohnerzahl von sieben auf acht Milliarden anschwellen zu lassen. Die steigenden Bevölkerungszahlen seien ein Zeichen für den Erfolg der Menschheit, aber auch ein großes Risiko für die Zukunft, sagte der Direktor der Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen (UN), John Wilmoth. Vor allem in Schwellenländern in Asien und Afrika ist die Bevölkerung stark gewachsen und wird dies laut Prognosen weiter tun. In Europa, den USA und Japan geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung.
Die Bevölkerung der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wird laut Prognosen des Statistikamtes Eurostat von 2019 bis 2100 um 6,9 Prozent oder rund 30 Millionen auf 416,1 Millionen zurückgehen. Vor allem im Osten Europas muss den Berechnungen zufolge mit einem Rückgang gerechnet werden. Die größte Abnahme wird für Lettland prognostiziert. Dort könnte die Bevölkerung bis 2100 um rund 44 Prozent schrumpfen. Auch in Kroatien, Bulgarien, Rumänien und Litauen wird mit einem Rückgang von mehr als 30 Prozent gerechnet.
Deutschland wird den Schätzungen zufolge auch im Jahr 2100 das bevölkerungsreichste EU-Land sein. Die Bevölkerung soll laut Eurostat von 84,1 Millionen um 182.000 Menschen wachsen. Der Hauptgrund für diesen Anstieg ist allerdings – wie auch in den zehn anderen EU-Ländern, in denen ein Anstieg der Bevölkerung erwartet wird – die Zuwanderung und nicht eine höhere Geburtenrate wie in anderen Teilen der Welt
DER DRUCK AUF DIE NATUR STEIGT
Indien dürfte im kommenden Jahr China als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen. Beide Staaten zählen UN-Zahlen zufolge mehr als 1,4 Milliarden Einwohner. Für den afrikanischen Kontinent wird laut dem „Institute for Economics and Peace“ ein Bevölkerungsanstieg um 95 Prozent bis Mitte des Jahrhunderts erwartet. Die Situation werde mit Blick auf die verfügbaren Ressourcen vor allem südlich der Sahara untragbar werden, prognostizierte das Institut im Oktober.
Klar ist: Je mehr Menschen auf der Erde leben, desto größer wird der Druck auf die Natur. Vor allem dann, wenn die Bevölkerung dort wächst, wo die Auswirkungen der Klimakrise mit Dürren und Überschwemmungen die Menschen am schwersten treffen. Wichtiger sei dennoch, wie viel die Menschen konsumieren, sagte UN-Direktor Wilmoth. Der CO2-Ausstoß der reichsten ein Prozent sei zwischen 1990 und 2015 mehr als doppelt so hoch gewesen wie die Emissionen der ärmsten Hälfte der Menschheit, wie aus einer gemeinsamen Analyse des Stockholmer Umweltinstituts und Oxfam International aus dem Jahr 2020 hervorgeht.
Zudem schwächen sich die globalen Wachstumsraten im großen Ganzen ab, wie die Vereinten Nationen im Juli feststellten. Für 2030 sagten die Forscher 8,5 Milliarden Menschen auf dem Planeten voraus, für 2050 9,7 Milliarden. Die Spitze dürfte demnach 2080 mit 10,4 Milliarden Menschen erreicht sein, die den Schätzungen zufolge bis etwa 2100 hält. „Die Ära des schnellen Bevölkerungswachstums, die die Welt seit Jahrhunderten kennt, geht zu Ende“, sagte Wilmoth.
Weltbevölkerung steigt auf mehr als 8 Milliarden – Klima unter Druck
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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