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Verlustreiche Gefechte in Ost-Ukraine – Biden will Hilfen massiv aufstocken

Kiew/Washington, 29. Apr (Reuters) – In der Ukraine liefern sich beide Seiten verlustreiche Kämpfe um die Vorherrschaft im Osten des Landes. Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch räumte am Freitag schwere Verluste ein, betonte jedoch, sie auf russischer Seite sehr viel höher. „Ihre Verluste sind kolossal.“ Westliche Experten erklärten allerdings, die russischen Verluste seien zurückgegangen, jedoch „immer noch ziemlich hoch“. US-Präsident Joe Biden kündigte eine Vervielfachung der Hilfen für die Ukraine an. Auch Deutschland will mehr schwere Waffen liefern.

Aus US-Kreisen verlautet, Russland hinke in Donbass im Osten der Ukraine offenbar seinem militärischen Zeitplan hinterher. Das britische Verteidigungsministerium berichtete von besonders schweren Gefechten um die Städte Lyssytschansk and Sewerodonezk im Donbass.

„Die russischen Gebietsgewinne sind begrenzt und wurden unter erheblichen Kosten für die russischen Streitkräfte erzielt“, hieß es zur militärischen Lage. Das russische Verteidigungsministerium gab seinerseits einen Angriff auf ukrainische Militärziele mit Marschflugkörpern von einem U-Boot im Schwarzen Meer aus bekannt. Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge war es das erste Mal, dass Russland einen derartigen Angriff öffentlich machte.

Die jeweiligen Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Der russische Vorstoß konzentriert sich offenbar auf den Osten der Ukraine, wo Teile des Landes schon länger von pro-russischen Separatisten kontrolliert werden. Die ukrainische Militärführung berichtete am Freitag dort von einem Beschuss ihrer Stellungen, um eine Neuordnung der Verteidiger zu verhindern. Russische Behörden berichteten vom Beschuss ihres grenznahen Territoriums von der Ukraine aus. Die Regierung in Moskau spricht nicht von einem Krieg, sondern von einem Sondereinsatz des Militärs, um die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren.

Bis zum Abend gab es keine Bewegung in der Frage einer Evakuierung des großen Stahlwerks in der südöstlichen Hafenstadt Mariupol. Dort haben sich ukrainische Soldaten verschanzt, auch Zivilisten haben sich in den riesigen Komplex geflüchtet. Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hatte einen Einsatz angekündigt, um Zivilisten herauszuholen. Dem Rat der Stadt zufolge sind in Mariupol etwa 100.000 Bewohner in Lebensgefahr angesichts russischen Beschusses und mangelnder Versorgung und Hygiene. Es gebe einen katastrophalen Mangel an Trinkwasser und Lebensmitteln. Russland hatte in der vergangenen Woche den Sieg in Mariupol ausgerufen. Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, die verbliebenen ukrainischen Soldaten nicht abziehen zu lassen.

SCHOLZ: PUTIN WILL DEMOKRATISCHE STAATSFORMEN VERNICHTEN

In Washington kündigte Biden an, 33 Milliarden Dollar (31,4 Milliarden Euro) vom Kongress für die Ukraine zu erbitten. 20 Milliarden Dollar sind nach den Vorstellungen des Präsidenten für Waffen, Munition und anderes Militärgerät vorgesehen. Rund 8,5 Milliarden Dollar sollen in Wirtschaftshilfen fließen und drei Milliarden Dollar in humanitäre und Lebensmittel-Hilfen.

„Die Kosten für diesen Kampf sind nicht billig, aber der Aggression nachgeben wird mehr kosten“, sagte Biden. Seit Ausbruch des Krieges haben die USA drei Milliarden Dollar für Ukraine-Hilfen ausgegeben. Selenskyj bedankte sich per Tweet: „Danke @POTUS und dem amerikanischen Volk für das Anführen der Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriff.“

Auch die Bundesregierung will ihre Hilfen ausweiten und erwägt die Lieferung weiterer schwerer Waffen. Geprüft werde nach der bewilligten Lieferung von Gepard-Panzern die Übergabe der Panzerhaubitze 2000, hieß es in Sicherheitskreisen. Damit setzt sich die Bundesregierung über Drohungen der russischen Regierung hinweg, die die Waffenlieferungen an die Ukraine als Gefahr für die Sicherheit in Europa wertet. Die Panzerhaubitze 2000 ist die stärkste Artilleriewaffe der Bundeswehr und kann Granaten über eine Entfernung von bis zu 40 Kilometern verschießen.

Bundeskanzler Olaf Scholz warf Putin vor, demokratische Staatsformen vernichten zu wollen. „Schließlich verfolgt Putin nicht nur das Ziel, die Ukraine zu zerstören. Sein Krieg richtet sich gegen alles, was Demokratie ausmacht: Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Selbstbestimmung, Menschenwürde“, schrieb er in einem Gastbeitrag für die Zeitung „Welt“.

Verlustreiche Gefechte in Ost-Ukraine – Biden will Hilfen massiv aufstocken

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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