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Uniper-Chef wirbt um Zustimmung für Verstaatlichung

UPDATE Düsseldorf, 18. Dez – Der Chef des krisengeplagten Energiekonzerns Uniper, Klaus-Dieter Maubach, hat vor der außerordentlichen Hauptversammlung am Montag bei den Aktionären um Zustimmung zur geplanten Verstaatlichung geworben. „Die Beschlüsse, die auf der Tagesordnung dieser Hauptversammlung stehen, sind essenziell für Uniper“, sagte Maubach in seiner am Sonntag vorab veröffentlichten Rede. Ohne die notwendigen Mittel aus den Kapitalerhöhungen sei der Fortbestand Unipers gefährdet. „Um es deutlich zu sagen: Sofern die Zustimmung nicht erteilt wird, müssten wir sehr kritisch die sogenannte Fortbestehensprognose für unsere Gesellschaft überprüfen.“ Eine eventuelle Insolvenz würde aus Sicht des Vorstands zum vollständigen Verlust für die Aktionäre führen.

Der mit Abstand größte deutsche Gaskonzern macht seit Monaten hohe Verluste, weil er teuren Ersatz für ausbleibende Gaslieferungen aus Russland besorgen muss. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hatten die Düsseldorfer ein Minus von 40 Milliarden Euro angehäuft. Die Hauptversammlung soll den Weg zur Verstaatlichung der bisherigen Tochter des finnischen Versorgers FortumFORTUM.HE ebnen. Sie soll unter anderem einer Kapitalerhöhung von acht Milliarden Euro unter Ausschluss des Bezugrechts der Aktionäre zustimmen. Darüber hinaus soll ein Genehmigtes Kapital in Höhe von 25 Milliarden Euro ebenfalls unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre geschaffen werden.

HOHE VERLUSTE NACH GASLIEFERSTOPP RUSSLANDS

Die EU-Kommission muss den Fall allerdings noch nach dem Beihilferecht prüfen. Maubach hatte der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag gesagt, dass er mit Auflagen rechne. Das sei bei solchen Verfahren üblich. „Wir hoffen, dass die Auflagen nicht allzu drastisch sind.“ Uniper erwarte eine Entscheidung der Brüsseler Wettbewerbshüter dazu in den nächsten Tagen.

Maubach betonte die Rolle für die europäische Versorgungssicherheit. „Uniper hat als Dreh- und Angelpunkt des Gas- und Wärmemarkts eine zentrale Bedeutung für die europäische Energiewirtschaft.“ Der Konzern beliefere auf der Grundlage langfristiger Verträge rund 1000 Kunden, insbesondere Stadtwerke und Industrieunternehmen. Uniper decke rund ein Drittel der deutschen Gasversorgung ab. Für Ersatzbeschaffungen habe Uniper zwischenzeitlich tägliche Mehrkosten im zweistelligen Millionenbereich bis in der Spitze von mehr als 200 Millionen Euro verbuchen müssen. Die aktuellen sowie die bis zum Jahresende erwarteten Verluste aus der Ersatzbeschaffung bezifferte Maubach auf rund 14 Milliarden Euro.

Uniper-Chef wirbt um Zustimmung für Verstaatlichung

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Th G auf Pixabay

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