Freitag, April 26, 2024
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Update: UN fordern Aufhebung des Arbeitsverbots für Frauen bei NGOs

UPDATE Kabul/Berlin, 26. Dez – Die Vereinten Nationen (UN) fordern die Aufhebung des von den radikal-islamischen Taliban in Afghanistan verhängten Arbeitsverbotes für Frauen bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Darauf habe der Leiter des UN-Unterstützungseinsatzes in Afghanistan (Unama), Ramis Alakbarow, bei einem Treffen mit dem afghanischen Wirtschaftsminister Mohammad Hanif gedrungen, teilte Unama am Montag mit. „Millionen Afghanen brauchen humanitäre Hilfe, und die Beseitigung von Barrieren ist lebenswichtig.“ Hanifs Ministerium hatte am Samstag alle einheimischen und ausländischen NGOs angewiesen, weibliche Beschäftigte bis auf weiteres nicht mehr zur Arbeit gehen zu lassen. Begründet wurde dies damit, dass sich einige Frauen nicht an die vorgegebene Auslegung der islamischen Kleiderordnung gehalten hätten. Bei der Europäischen Union und der Bundesregierung stieß der Schritt auf harsche Kritik.

Die Anordnung gilt zwar nicht direkt für die Vereinten Nationen, aber viele ihrer Programme werden von Organisationen umgesetzt, die ihr unterliegen. Wegen dieser weiteren Einschränkung von Frauenrechten haben mehrere internationale Hilfsorganisationen ihre Arbeit im Land vorerst ausgesetzt. So erklärten die drei NGOs Save the Children, Care International und Norwegian Refugee Council, ihre Programme würden auf Eis gelegt, da man auf Klarheit über die Anordnung der Regierung warte. Die Organisation „Aktion gegen den Hunger“ kündigte an, zunächst nur ihre Aktivitäten bei lebenswichtigen medizinischen Maßnahmen für Kinder, die an akuter Unterernährung leiden, weiterzuführen.

Die Welthungerhilfe erklärte, der Dachverband Acbar der in Afghanistan tätigen Nichtregierungsorganisationen habe die staatlichen Stellen aufgefordert, die Anordnung zurückzunehmen. Die Forderung hätten 183 lokale und internationale NGOs unterschrieben, die in Afghanistan insgesamt mehr als 55.000 Mitarbeitende hätten, davon 28 Prozent Frauen. „Unsere humanitäre Hilfe respektiert die kulturellen, traditionellen und religiösen Werte des Landes aber wir lehnen jede Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, Religion, Alter oder ethnischer Herkunft kategorisch ab. Ohne unsere weiblichen Kolleginnen können wir die Frauen und Mädchen im Land nicht mehr adäquat versorgen.“

Auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze plädierte für eine Aussetzung der Unterstützung. Die Anordnung der Taliban sei ein unverantwortlicher Schlag gegen die Hilfe für das afghanische Volk. „Ohne weibliche Beschäftigte können Organisationen ihre Arbeit in vielen Bereichen für die Hälfte der Bevölkerung nicht fortführen.“ Damit sei eine völlig neue Situation entstanden, so Schulze. „Ich bin deshalb dafür, dass die gegenwärtige Unterstützung, die wir mit anderen leisten, zunächst suspendiert wird.“ Ihr Ministerium werde kurzfristig gemeinsam mit der Weltbank zu einem Treffen der Beteiligten des Afghanistan Reconstruction Trust Fund einladen, um zu beraten, ob und gegebenenfalls wie in der von den Taliban jetzt geschaffenen Situation die Unterstützungsarbeit für die Menschen in Afghanistan fortgeführt werden könne.

Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatten das Verbot scharf kritisiert.

UN fordern Aufhebung des Arbeitsverbots für Frauen bei NGOs

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Miguel Á. Padriñán auf Pixabay

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