Amsterdam/London, 13. Jan (Reuters) – Nach dem Sieg vor Gericht über den Ölkonzern Shell im vergangenen Jahr nehmen niederländische Umweltschützer nun 30 weitere Großkonzerne ins Visier. Die Organisation Milieudefensie, der niederländische Arm der Gruppe Friends of the Earth, will von 30 Firmen, die ihren Rechtssitz in den Niederlanden haben, wissen, wie deren Pläne zur Reduzierung von klimaschädlichen Gasen aussehen.
In den Briefen an die Vorstände werden die Konzerne dazu aufgefordert darzulegen, wie sie die Emission von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2019 senken wollen.
Unter den Unternehmen sind etwa KLM, der niederländische Teil der Fluggesellschaft Air France KLM, die Bank ABN Amro, der Supermarktkonzern Ahold Delhaize, der Versicherer Aegon und der Flughafen Schiphol.
„Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir letztlich wenn es nötig ist, bereit sind, vor Gericht zu gehen“, sagte Peer de Rjik von Milieudefensie der Nachrichtenagentur Reuters. Natürlich hoffe man aber, dass die Unternehmen von sich aus Maßnahmen ergriffen.
„Wir sind bereit zu Gesprächen, aber wir haben es auch eilig.“ Daher wolle man nicht nur sprechen, um der Gespräche willen. Die Organisation hat den Firmen eine Frist bis zum 15. April gesetzt, bis dahin sollen sie ihre Klimaschutzpläne präsentieren.
Zwar hätten einige Firmen nur ein kleines Geschäft in den Niederlanden. Sie hätten aber einen sehr großen internationalen, globalen Einfluss und das Shell-Urteil habe gezeigt, dass es möglich sei, sie über das niederländische Gesetz verantwortlich zu machen für ihre Emissionen weltweit.
Im Mai hatte ein niederländisches Gericht Shell zu strengeren CO2-Einsparungen verpflichtet.
Das Gericht in Den Haag hatte entschieden, dass der Ölriese seine Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 reduzieren müsse. Eingereicht hatten die Klage sieben Umweltschutzorganisationen, darunter auch Greenpeace. Shell hat Berufung gegen das Urteil eingelegt.
Umweltschützer nehmen nach Shell 30 weitere Konzerne ins Visier
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