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Trübe Konsumlaune in den USA zieht Wall Street nach unten

Frankfurt/New York, 28. Jun (Reuters) – Die massiven Preiserhöhungen haben die Verbraucher in den USA überraschend pessimistisch gestimmt und damit erneut den Anlegern die Kauflaune verdorben. Nach anfänglichen Kursgewinnen drehten die wichtigen US-Indizes am Dienstag ins Minus, nachdem sich das Verbrauchervertrauen in den USA im Juni überraschend stark abgeschwächt hatte. Der US-Standardwerteindex Dow Jones und der breit gefasste S&P 500 rutschten rund ein Prozent auf 31.260 und 3860 Zähler ab. Der technologielastige Nasdaq büßte zwei Prozent auf 11.397 Punkte ein.

„Die meisten Anleger akzeptieren die Tatsache, dass die Wirtschaft eine harte Landung erleben wird“, sagte David Petrosinelli, Händler bei InspereX. Während die Verbraucher in den USA die aktuelle Lage nur leicht skeptischer bewerteten, schätzten sie die Aussichten deutlich pessimistischer ein. Dahinter stecke die Furcht vor der Inflation, angefacht vor allem durch steigende Gas- und Lebensmittelpreise, konstatierte Lynn Franco vom Conference Board. „Die Erwartungen sind nun deutlich unter einen Wert von 80 gefallen, was auf ein schwächeres Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2022 sowie auf ein wachsendes Rezessionsrisiko zum Jahresende hindeutet.“

LOCKERUNGEN IN CHINA 

Zum Handelsbeginn hatten zunächst die Konjunkturoptimisten die Oberhand. Nach Lockerung von Quarantänevorschriften in China spekulierten sie auf einen großen Sprung im internationalen Reiseverkehr und bei den Ausgaben. Von der Verkürzung der Quarantänezeit für Einreisende um die Hälfte profitierten vor allem Fluggesellschaften, Kreuzfahrtanbieter, Kasinos und Hotels. Die Lockerung von Corona-Restriktionen beim wichtigen Handelspartner China hatte zuvor auch für Schwung beim Dax und beim EuroStoxx50 gesorgt.

Im positiven Terrain hielten sich die Aktien von Walt Disney, die in der Spitze zunächst um fast vier Prozent zulegten, nachdem der Konzern bekannt gab, den Disneyland-Themenpark in Shanghai am Monatsende wieder zu eröffnen. Die Titel von Boeing verteidigten einen Zuwachs um rund zwei Prozent. 

Dagegen büßten die Titel von Nike in der Spitze fast sechs Prozent ein. Der weltgrößte Sportartikel-Konzern hatte bei der Zahlenvorlage am Vorabend ein trübes Bild von den Aussichten vor allem auf dem lukrativen chinesischen Markt gezeichnet. Der Adidas-Rivale geht davon aus, dass mehr Rabatte gewährt werden müssen, um überschüssige Lagerbestände abzubauen. Dies berge die Gefahr, dass Käufe vorgezogen würden und sich chinesische Verbraucher an Preisnachlässe gewöhnten und diese weiter erwarteten, sagte Citi-Analyst Paul Lejuez.

Nachdem die großen US-Banken vergangene Woche ihren jährlichen Stresstest der US-Notenbank bestanden haben, punkteten mehrere Kreditinstitute bei Anlegern mit Ankündigungen von Aktienrückkäufen und Dividendenerhöhungen. Der Banken-Index.SPXBK hielt sich dadurch knapp ein Prozent im Plus. Die Titel von Morgan StanleyMS.N legten zwei Prozent zu, Wells Fargo-Anteilsscheine rund ein Prozent.

Am Rohölmarkt zogen unterdessen die Ölpreise den dritten Tag in Folge wieder an. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich wegen drohender Angebotsengpässe um zwei Prozent auf 117,41 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis für US-Leichtöl WTI stieg 1,8 Prozent auf 111,54 Dollar pro Barrel. Die beiden großen Förderländer Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten ihre maximale Produktionskapazität offenbar erreicht oder seien kurz davor, sagte Analyst Tobin Gorey von der Commonwealth Bank. Gleichzeitig verständigten sich die sieben führenden westlichen Industriestaaten darauf, die von den USA vorgeschlagene Preisobergrenze für Ölimporte aus Russland zu prüfen.

Trübe Konsumlaune in den USA zieht Wall Street nach unten

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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