Tokio, 24. Mrz (Reuters) – Das Rätselraten um die Zukunft von Toshiba geht weiter. Nachdem die Aktionäre des japanischen Mischkonzerns am Donnerstag gleich gegen zwei miteinander konkurrierende Pläne stimmten, ist unklar, wie es mit dem Traditionsunternehmen weitergeht. Zum einen stellten sich die Anteilseigner gegen das Vorhaben des Managements, das Geschäft mit elektronischen Geräten abzuspalten, und zum anderen votierten sie gegen den Aufruf von aktivistischen Investoren, Übernahmeangebote einzuholen. Beide Vorschläge erhielten nicht die erforderlichen 50 Prozent der Stimmen.
Damit geht die seit vier Jahren andauernde Auseinandersetzung zwischen dem Toshiba-Management und ausländischen aktivistischen Fonds um die zukünftige Ausrichtung in die nächste Verlängerung. Die meisten Beobachter gehen davon, dass Toshiba den Restrukturierungsplan erneut anpasst und möglicherweise auch den Verkauf einiger Firmenteile wie beispielsweise des Kopierer-Herstellers Toshiba Tec6588.T in Angriff nimmt.
Der neue Toshiba-Chef Taro Shimada, der in der Vergangenheit für Siemens gearbeitet hat, sagte am Ende der Hauptversammlung lediglich, dass das Unternehmen „verschiedene strategische Optionen“ prüfen wird. Die Aktien des Mischkonzerns, der unter anderem Speicherchips, Drucker, Fahrstühle, Computer, medizinische Ausrüstung und Kraftwerke herstellt, gingen mit einem Minus von 0,5 Prozent aus dem Handel.
Das 1875 gegründete Konglomerat hangelt sich von Krise zu Krise, seit es 2015 in einen Bilanzierungsskandal geriet. Zwei Jahre später meldete das US-Atomgeschäft Insolvenz an und Toshiba sicherte sich von mehr als 30 ausländischen Investoren eine 5,4 Milliarden Dollar schwere Kapitalerhöhung. Damit kamen aber auch die aktivistischen Investoren an Bord. Die Spannungen mit ihnen beherrschen seither die Schlagzeilen. Die Hedgefonds streben einen Verkauf oder Minderheitsbeteiligungen von Finanzinvestoren an. Allerdings sind ihre Toshiba-Anteile nicht groß genug, um sich durchzusetzen.
Trotzdem geben sie nicht klein bei: Ungeachtet der Abstimmungsergebnisse wollen aktivistische Investoren nicht ihren Plan zu den Akten legen, Gespräche mit Finanzinvestoren wieder aufzunehmen, wie mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters schon vor der Versammlung gesagt hatten. Einige Aktionäre rechnen damit, dass einer oder zwei der Mehrheitsaktionäre auf der jährlichen Hauptversammlung im Juni eigene Kandidaten für die Wahl in den Toshiba-Verwaltungsrat aufstellen werden, um ihr Vorhaben besser durchsetzen zu können.
Toshiba steht nach Aktionärsvotum vor unsicherer Zukunft
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