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Tesla senkt Preise in den USA und Deutschland

UPDATE Berlin/Shanghai, 13. Jan – Der US-Elektroautobauer Tesla heizt jetzt auch in Europa und den USA angesichts schwächerer Nachfrage den Wettbewerb mit Preissenkungen an. Nach den neuen Preisangaben auf den Tesla-Webseiten müssen Kunden je nach Konfiguration in Deutschland zwischen einem und 17 Prozent weniger für die Limousine Model 3 und den Bestseller Model Y bezahlen. Vergangene Woche hatte Tesla bereits die Preise in China und anderen asiatischen Ländern deutlich gesenkt. Die Einstiegspreise der zuletzt meist verkauften beiden E-Autos Model 3 und Model Y in Deutschland seien um 6000 Euro und 9100 Euro auf rund 44.000 Euro beziehungsweise 45.000 Euro reduziert worden, bestätigte Tesla am Freitag. Branchenkenner sehen das als Signal, dass die Autopreise nach zwei Jahren hoher Steigerungen unter Druck kommen.

Die Aktien des US-Autobauers sanken vorbörslich um 4,5 Prozent. Die Papiere der deutschen Autohersteller notierten ebenfalls im Minus. Tesla begründete den Preisnachlass mit einer günstigeren Produktion: „Am Ende eines turbulenten Jahres mit Unterbrechungen der Lieferkette haben wir nun eine Normalisierung eines Teils der Kosteninflation erreicht.“ Im Dezember hatte Tesla-Chef Elon Musk erklärt, „radikale“ Zinserhöhungen hätten die Marktaussichten geändert, so dass Tesla die Preise für anhaltendes Absatzwachstum senken könnte. Auch in Österreich, der Schweiz und Frankreich wurden jetzt Preise gekappt.

Der weltweit führende E-Autohersteller konnte im vergangenen Jahr wie auch die deutschen Konkurrenten höhere Preise erzielen, da das Angebot aufgrund von Teilemangel knapp war. Analysten erwarten, dass die Sonderkonjunktur 2023 endet, da der Halbleiter-Engpass nachlässt, während die Autonachfrage bei schwacher Konjunktur und hoher Inflation kaum noch wachsen würde. „Wir gehen davon aus, dass dem Preiszyklus die Luft ausgeht“, erklärten die Analysten von Bernstein Research. In Europa werde sich das wegen des hohen Auftragsbestandes erst im zweiten Halbjahr bemerkbar machen.

E-AUTOMARKT UNTER DRUCK

„Ich sehe noch keinen großen Preiskampf aufziehen, aber die Gefahr nimmt zu“, sagte Jürgen Pieper, Autoexperte der Privatbank Metzler. Bisher hätten sich Preissenkungen auf China und teuere E-Automodelle dort beschränkt – so ließ im November die Verbilligung der Luxuslimousinen EQS und EQE von Mercedes-Benz aufhorchen. „Dass Tesla jetzt Preise auch in Europa senkt, ist ein Warnzeichen.“ Von den Modellklassen her setze das Volkswagen stärker unter Druck als die Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes. „Andere Hersteller kommen auch unter Preisdruck“, sagte Ferdinand Dudenhöffer, Chef des Center Automotive Research. Der im vergangenen Jahr dank Subventionen stark gestiegene Marktanteil reiner E-Autos in Deutschland werde sinken, da die Förderung reduziert wurde. Mit knapp 18 Prozent hatte sich der Anteil an den Neuzulassungen 2022 um ein Drittel erhöht. 

TESLA-FANS NICHT ALLE BEGEISTERT

In den USA senkt Tesla die Preise um sechs bis 20 Prozent. An seinem Heimatmarkt rutscht das Tesla Model Y dank der Preissenkung erst in die Kategorie der vom Staat seit diesem Jahr geförderten E-Autos, so dass es über Nacht rund 30 Prozent oder gut 20.000 Dollar billiger wurde. In Tesla-Fan-Foren beschwerten sich Nutzer, das sei unfair gegenüber Käufern, die unlängst noch mehr für einen Neuwagen bezahlten. In China hatte das zu Protesten vor Auslieferungszentren geführt. Analysten sagten, die Preisreduzierungen könnten in China die Nachfrage ankurbeln und eine Rabattschlacht auslösen. Sollten die Preise länger so niedrig bleiben, werde das Ergebnis belastet, erklärten die Analysten des Investmentberaters Evercore ISI. 

Auf seinem Weg zum Massenhersteller hatte der Elektroautopionier im vergangenen Jahr den Absatz um 40 Prozent auf 1,31 Millionen Fahrzeuge gesteigert. Musk hatte ursprünglich einen Anstieg um 50 Prozent anvisiert. Analyst Pieper sieht die Preissenkungen deshalb als Reaktion auf wachsende Probleme des wertvollsten börsennotierten Autobauers der Welt. Die Reputation habe Kratzer bekommen, die Modelle 3 und Y hätten im Vergleich zur Konkurrenz an Glanz verloren. „Tesla steht unter Druck, Erfolge vorzuweisen.“

13. Jan (Reuters) – Der US-Elektroautobauer Tesla senkt die Preise für seine Bestseller in Deutschland und den USA. Der Konzern kündigte am späten Donnerstag die niedrigeren Preise an. Je nach Konfiguration müssen Kunden in Deutschland dann zwischen einem und 17 Prozent weniger für die Limousine Model 3 und den weltweiten Tesla-Bestseller Modell Y bezahlen. In den USA sinken die Preise um sechs bis 20 Prozent, wie Reuters-Kalkulationen ergeben. Für einen US-Kunden, der nun den günstigeren Preis für ein Model Y zahlt und dann noch die in den USA in diesem Monat in Kraft getretenen Subventionen in Anspruch nimmt, summiert sich der Rabatt auf 31 Prozent.

In der vergangenen Woche und im Oktober hatte Tesla bereits die Preise in China, Südkorea, Japan, Singapur und Australien gesenkt. Zusammen mit den Preissenkungen nun in den USA und Deutschland markiert das eine Trendwende von der Strategie, die das Unternehmen bisher meist verfolgt hatte, die Preise bei einer hohen Nachfrage zu erhöhen. Analysten sagten, die Preisreduzierungen könnten in China die Nachfrage ankurbeln und den Druck auf die dortigen Konkurrenten erhöhen, ebenfalls günstigere Preise anzubieten. Das könne dann zu einer Rabattschlacht ausarten. Der größte Markt für den Konzern von Milliardär Elon Musk sind die USA gefolgt von China. Im vierten Quartal hatte Tesla die Analystenerwartungen für die Anzahl der ausgelieferten Fahrzeuge verfehlt.

Tesla senkt Preise in den USA und Deutschland

Quelle: Reuters

Titelfoto: Bild von ElasticComputeFarm auf Pixabay

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