Donnerstag, November 7, 2024
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Studie: Kriegserfahrung hinterlässt tiefe Spuren in Erwerbsbiografie

Berlin, 09. Mrz – Kriegserfahrungen können einer Studie zufolge gravierende Folgen für die Erwerbsbiografien der Betroffenen sein. Diese träten oft erst lange nach einem Krieg gegen Ende eines Arbeitslebens zutage, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervor. „Aus unseren Forschungsergebnissen lassen sich auch Lehren für den Ukraine-Krieg ziehen, etwa über die zu erwartenden Nachteile von Kriegsveteranen im Berufsleben oder die Integration von Vertriebenen auf dem Arbeitsmarkt“, sagte Arbeitsmarktökonom Sebastian Braun.

Die Autoren untersuchten die Folgen des Zweiten Weltkriegs für die Erwerbsbiographien in Westdeutschland für die Gruppe der 1919 bis 1921 Geborenen. 95 Prozent der Männer kämpften im Krieg. Auch wurde die Entwicklung bei Vertriebenen, die bei Kriegsende zwischen zwei und 60 Jahre alt waren, untersucht. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kriegsverletzungen die Erwerbstätigkeit erst im Alter reduzieren, vermutlich weil dann die gesundheitlichen Probleme verstärkt zutage treten“, sagte Braun. „Ehemalige Kriegsgefangene dagegen verschieben ihren Ruhestand nach hinten, um verlorene Arbeitszeit und verlorenes Einkommen auszugleichen.“

Die Folgen von Vertreibung seien komplex. Sie hingen stark von der jeweiligen Phase im Erwerbsleben ab. „Tendenziell leiden besonders junge Menschen, die gerade auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, sowie alte Menschen am Ende des Berufslebens“, sagte der Forscher. „Historisch gesehen gelang gerade vertriebenen Frauen oft nicht mehr der berufliche Wiedereinstieg.“

Der Studie zufolge gehen Kriegsverletzte fast ein Jahr früher in den Ruhestand im Vergleich zu Unversehrten. Außerdem verringerte eine Kriegsverletzung die monatlichen Rentenbezüge um fast zehn Prozent. Zusätzliche Renten für Kriegsopfer in Deutschland glichen diesen Verlust jedoch fast aus. Auf den beruflichen Erfolg hatten Kriegsverletzungen dagegen keinen Einfluss, so das IfW. „Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erwarten wir, dass russische und ukrainische Verwundete nicht in der unmittelbaren Nachkriegszeit dem Arbeitsmarkt fehlen werden, sondern erst wenn sich diese Veteranen dem Rentenalter nähern“, sagte Braun.

Studie: Kriegserfahrung hinterlässt tiefe Spuren in Erwerbsbiografie

Quelle: Reuters

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