Dienstag, April 23, 2024
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Straffere Zinszügel bremsen Börsen aus

Frankfurt, 22. Sep – Europas Anleger trauen sich angesichts der entschlossenen Zinsanhebungen der Notenbanken in den USA, England und der Schweiz nicht voran. Dax und EuroStoxx50 lagen am Donnerstag je 0,4 Prozent niedriger bei 12.712 und 3478 Punkten. An den US-Börsen lagen die Futures einen Tag nach der dritten Fed-Zinserhöhung um 75 Basispunkte in Folge leicht im Minus. „Die Märkte scheinen bisher zuversichtlich, dass die Fed eine tiefgreifende Rezession vermeiden kann“, sagte Thilo Wolf, Deutschland-Chef beim Vermögensverwalter BNY Mellon Investment. „Wenn die Wirtschaftsdaten schwächer werden und die Arbeitslosigkeit zu steigen beginnt, könnte sich die Lage allerdings ändern.“ Am Donnerstag folgte die Schweizerische Nationalbank mit einem ebenso großen Schritt nach oben wie die US-Notenbanker.

Die britische Notenbank hob den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 2,25 Prozent an. Zahlreiche Börsianer hatten wegen der anhaltend hohen Inflation allerdings mit einem Schritt von 0,75 Prozentpunkten gerechnet. Die britische Devise ging zunächst in die Knie, erholte sich anschließend aber und stand rund ein halbes Prozent höher bei 1,1315 Dollar. Da immer mehr Mitglieder des Führungsgremiums für kräftigere Zinsschritte plädierten, bleibe unklar, ob sich die BoE im November zu einer deutlicheren Anhebung durchringen könne, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Mehrheitlich erwarten Investoren einen erneuten Anstieg um einen halben Prozentpunkt. „Vorerst hat sich die Kluft zwischen den Zinssätzen in den USA und Großbritannien in dieser Woche jedoch vergrößert, was bedeutet, dass dem Pfund weiterhin die Parität zum Dollar droht“, sagte Devisenexperte Samuel Fuller vom Broker Financial Markets Online.

Die Bank von Japan (BoJ) wich dagegen nicht von ihrer Niedrigzinspolitik ab. Um die Talfahrt der Landeswährung zu stoppen, intervenierte sie allerdings der japanischen Regierung zufolge erstmals seit 1998 wieder am Devisenmarkt. Daraufhin fiel der Dollar auf 142,08 YenJPY=, nachdem er zuvor auf ein 24-Jahres-Hoch von 145,89 Yen gestiegen war. 

ZINSERHÖHUNGSSPEKULATIONEN SETZEN TECHNOLOGIEWERTEN ZU

Wegen der Zinserhöhungsspekulationen gerieten vor allem Technologie- und Internetfirmen unter die Räder. Höhere Zinsen nagen Experten zufolge an den zukünftigen Gewinnen dieser wachstumsstarken Firmen. Dies brockte dem Online-Modehändler ZalandoZALG.DE, dem Kochbox-Versender HelloFreshHFGG.DE oder dem Essenslieferanten Delivery HeroDHER.DE Kursverluste von bis zu fünf Prozent ein. Der europäische Branchen-Index.SX8P büßte knapp zwei Prozent ein. Hingegen legten sich Investoren die von höheren Zinsen profitierenden Banken und Versicherer in die Depots.

Im SDax fielen SuseSUSEG.DE trotz eines Gewinnanstiegs um bis zu 34 Prozent auf ein Rekordtief von zwölf Euro. Das ist der größte Kurssturz seit dem Börsengang vor rund eineinhalb Jahren des Linux-Spezialisten. Der operative Gewinn habe die Erwartungen zwar übertroffen, kommentierte Analyst Charles Brennan von der Investmentbank Jefferies. Allerdings seien die Auftragsprognosen zurückgegangen, vor allem im Kerngeschäft.

Straffere Zinszügel bremsen Börsen aus

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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