Freitag, November 15, 2024
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Gründer und Start-ups – das sind die häufigsten Fehler

Eine Idee zu einem Start-up reicht alleine nicht aus, um schwarze Zahlen zu schreiben und sich auf dem gewünschten Markt dauerhaft zu platzieren. Neun von zehn Gründungen werden bereits in den ersten drei Jahren zu Shut-Down-Unternehmen, meist aufgrund fehlender und falscher Planungssicherheit. Dabei kann fast ein Drittel der Gründer als Vorerfahrung bereits auf mindestens einen Start-up-Versuch zurückblicken. Drei Jahre benötigen Start-ups durchschnittlich bis sie den Peak überwunden und auf dem Markt Fuß gefasst haben. Nach den ersten 24 Monaten sind aber bereits 50% der Start-ups gescheitert. Nach fünf Jahren ist es dann eins von zehn Start-ups, das sich – dafür dann in der Regel sehr erfolgreich – auf dem Markt etablieren konnte. Start-up Berater Maximilian Schreiber hat in seiner Laufbahn schon viele Gründer und Start-ups beraten und kennt deshalb die häufigsten Fehler, die Gründern von Start-ups unterlaufen.

Gründerzuschüsse werden ausgelassen

Diesen Fehler begehen wirklich zahlreiche Existenzgründer – und er wiegt mit am schwersten: Die Rede ist von den Drittmitteln, die vor allem in Deutschland und in der EU von Gründern für Start-ups in Anspruch genommen werden können. Viel zu oft informieren sich die Verantwortlichen weder ausreichend noch rechtzeitig über konkrete Vorgründungsförderungen. In der Regel können diese zweckgebundenen Anträge nur vor der Gründung gestellt werden, weshalb man sich frühzeitig damit auseinandersetzen sollte. 

Fehlende Experten im Team & kein guter Businessplan

Entweder fehlt der Businessplan gänzlich, weil das Gründerteam derart vom Produkt oder der Dienstleistung überzeugt ist, dass es ihn als unnötig erachtet, oder aber es gibt nur einen halbherzig erstellten, der den Anforderungen eines Businessplans per Definition nicht entspricht. Ein Liquiditätsplan mit einer fundierten und plausibel dargelegten Gewinn-und-Verlust-Rechnung und einer monatlicher Planung für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren sollte grundsätzlich vorhanden sein. Viele Gründer unterschätzen die Wichtigkeit eines Businessplans sowie die Notwendigkeit von fachlicher Unterstützung zur Minimierung der Gründungs- und Unternehmenskosten. Deshalb verzichten die Gründer oft aus Kostengründen auf wertvolle Beratung, obwohl diese doch durch Zuschüsse gefördert würde, und sie vor und während der Gründung effektiven Nutzen erzielen könnte. Viele Gründer und angehende Unternehmer stellen sich damit selbst ein Bein, und erarbeiten sich Vieles mühsam selbst, anstatt vom durch die Förderung fast kostenlosen Experten-Know-How zu profitieren.

Keine effiziente Marketingkampagne für die Marktplatzierung

Der Eintritt in den Markt gehört zu den wichtigsten Etappen bei der Unternehmensgründung, daher ist eine ordentliche Marketingkampagne unerlässlich, um einen gelungenen Auftakt hinzulegen. Der Kampagne sollte ein gut ausgearbeiteter Redaktionsplan zu Grunde liegen, der festlegt, wie Aufmerksamkeit und Marktwahrnehmung erzielt werden sollen. Zudem sollte man auf gute, verlässliche Sales-Mitarbeiter setzen, die sich durch eine hohe emotionale Kompetenz für die Zielgruppe auszeichnen und sich mit dem Produkt oder der Dienstleistung identifizieren. Nur dann kann es gelingen, menschlich und emotional auch Kunden für Produkte und Dienstleistungen zu begeistern. Mindestens ein Mitglied des Gründerteams sollte über diese Fähigkeit verfügen und diese als Multiplikator weiter geben können.

Zu wenig Finanzmittel vorhanden

Ein häufiger Fehler bei Unternehmensgründungen ist, dass die Kosten der Startphase zu gering prognostiziert werden. So kommt es bei vielen neu gegründeten Unternehmen rasch zu finanziellen Engpässen, die bereits nach wenigen Monaten zu temporärer Zahlungsunfähigkeit führen können. Eine Vorgründungsförderung ermöglicht unter anderem eine diesbezügliche Beratung und Expertenanalyse, dank derer solche Fehlkalkulationen von vornherein ausgeschlossen sind.

Wer nun seine Eigenmittel mit einem Gründungsdarlehen aufbessern möchte, muss wissen, dass hierfür bei jedem Darlehen, auch bei Fördermitteldarlehen, die Bonität geprüft wird und dass Gründer für den Gegenwert des Darlehens zu 100% privat bürgen müssen. Die Bonität des Gründerteams oder Geschäftsführers sollte daher gut bis sehr gut ausfallen, denn nur dann ist es möglich, Fremdkapital in gewünschter Höhe aufzunehmen. Oftmals verfügen angehende Unternehmer leider über keine entsprechende Bonität, was eine Fremdfinanzierung schwierig gestaltet oder zu teuer werden lässt. 

Neben der richtigen Finanzierung sind ein ausreichender Finanzpuffer an Eigenkapital und Rücklagenbildung von hoher Relevanz. Nur damit können vorhersehbare und vor allem unvorhersehbare Risiken der Unternehmensgründung unter Wahrung der Unternehmensstabilität abgefangen werden.

Aktivität zum falschen Zeitpunkt

Timing ist alles! Der richtige Zeitpunkt entscheidet maßgeblich über die Marktannahme eines Produkts oder einer Dienstleistung. Wichtig dabei sind die Marktreife, die Ausgereiftheit des Geschäftsplans und seiner Umsetzung, sowie die Verfügbarkeit von Fachkräften und Unterstützern des Start-up-Projekts. Eine falsche oder unzureichende Ziel- und Produktanalyse kann alles zunichte machen.

Zu wenig Durchhaltevermögen oder fehlendes Teambuilding

Ein Großteil der Gründer unterschätzt den fortwährenden Druck und die Entscheidungsforderungen während des Markteintritts und auch in der Zeit danach. Daher sollte kein Gründer vergessen, dass er – vor allem als Solist – stets selbst und ständig für das Funktionieren und Wachsen des Start-ups zuständig ist. Bei Gründerteams oder in Unternehmen mit flacher Hierarchie ist zudem ein guter, stabiler Team Spirit besonders wichtig. Viele Gründer und ihre Teams vergessen, dass nach der Anfangseuphorie und dem Aufbau des Start-ups der Teamzusammenhalt vor allem bei der Bewältigung von Problemen essentiell ist. Auch wenn ein wichtiges Teammitglied oder ein Kooperationspartner abspringt oder ein schwaches Managementteam vorliegt, ist der Zusammenhalt im Team Gold wert.

Fazit: Großteil der häufigsten Fehler bei Start-ups sind vermeidbar

Die häufigsten Fehler von Gründern und Start-ups können durchaus vermieden werden. So sind eine umfassende Planung der Finanzen sowie eine professionelle und weitgefächerte Analyse des Marktes, der Zielgruppe, der Fachkräfte, der Zulieferer und Handelsketten bereits entscheidend. In den letzten Jahren hat sich Deutschland zu einer der größten Brutstätten für Neu-Gründer und Start-ups entwickelt. Deutschland möchte aber mehr, nämlich an der Spitze Europas stehen. Innerdeutsch sind Nordrhein-Westfalen, Berlin und Baden-Württemberg führend: Dort werden aktuell die meisten Start-up-Gründungen Deutschlands verzeichnet.

Autor

Maximilian Schreiber ist Gründerberater, Fördermittelexperte und Geschäftsführer der RSC GmbH. In seiner über zehn Jahre währenden Tätigkeit als Unternehmer hat er ein umfangreiches Wissen zur Fördermittelthematik aufgebaut, was er heute gerne in Coachings weitergibt.

www.rsc-foerderung.com

Bildquelle Fördermittelberatung | RSC GmbH

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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