Sonntag, Dezember 22, 2024
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Starke US-Dienstleister schicken Wall Street auf Talfahrt

Neu: Schlusskurse

New York/Frankfurt, 05. Dez (Reuters) – Ein überraschend starkes Wachstum des US-Servicesektors hat an der Wall Street die Zinssorgen der Anleger wieder verschärft. Die drei wichtigsten US-Indizes bauten zum Wochenstart die Verluste nach den überraschend guten Konjunkturdaten deutlich aus. Der Dow-Jones-Index.DJI der Standardwerte verlor 1,4 Prozent auf 33.947 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500.SPX gab 1,8 Prozent nach auf 3998 Zähler und die technologielastige Nasdaq.IXIC 1,9 Prozent auf 11.239 Stellen. 

Die Dienstleister haben in den USA ihr Wachstumstempo im November unerwartet weiter gesteigert, wie aus der Umfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorging. Experten hatten dagegen einen Rückgang auf dem Zettel. Dies verstärkte die Sorge, dass die US-Notenbank die Zinssätze noch länger erhöhen könnte, als zuletzt erwartet. Bereits am Freitag hatten überraschend robuste US-Arbeitsmartdaten Spekulationen einen Dämpfer versetzt, die Fed könnte angesichts der jüngsten Anzeichen einer nachlassenden Inflation das Tempo und die Intensität ihrer Zinserhöhungen verringern.

„Der Arbeitsmarkt sieht gut aus, und so ist es fast schon eine bizarre Welt, in der gute Nachrichten schlechte Nachrichten sind“, sagte Jonathan Waite, Fondsmanager bei Frost Investment Advisors. Nächste Woche entscheiden neben der US-Notenbank Fed auch die Europäische Zentralbank und die Bank of England über ihren weiteren Zinskurs im Kampf gegen die hohe Inflation.

„Es wird ein Hin und Her geben, bis wir sicherere Inflationsdaten erhalten, die der Fed die Möglichkeit geben, die Geldpolitik zu lockern“, sagte Thomas Hayes von Great Hill Capital. „Der Markt hat sich auf eine Endrate von fünf Prozent eingestellt, aber alles, was deutlich darüber liegt, wird den Markt beunruhigen.“ Nach der vorangegangenen Rally am Aktienmarkt hätten Anleger nun die Möglichkeit, Gewinne mitzunehmen und ihr Portfolio zum Jahresende neu zu justieren, sagte Peter Cardillo, Ökonom bei Spartan Capital Securities. 

DOLLAR ZIEHT AN

Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen nach der Belebung des US-Dienstleistungssektors ließ den Dollar-Index=USD, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, um 0,8 Prozent auf 105,30 Punkte steigen. Dies setzte den Ölpreis unter Druck. „Die makroökonomische Nervosität bezüglich der Fed und ihrer Zinsentscheidungen hat den Markt übernommen“, sagte Phil Flynn, Analyst bei der Price Futures Group.

Rohöl der Sorte BrentLCOc1 aus der Nordsee und US-Leichtöl WTICLc1 verbilligten sich jeweils um rund drei Prozent auf 83,01 beziehungsweise 77,32 Dollar pro Barrel (159 Liter). Zunächst hatte die Aussicht auf eine schrittweise Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft die Börsen in der Volksrepublik angetrieben und auch die Rohstoffpreise gestützt. Auch ein Beschluss der Staaten des Ölverbunds Opec+ vom Sonntag, die noch bis Ende 2023 reduzierten Fördermengen beizubehalten, wirkte zunächst als Preistreiber. „Das Ölkartell reagiert damit auf die Unsicherheit durch den Preisdeckel der Europäischen Union für russisches Erdöl“, sagte CMC Markets-Analyst Konstantin Oldenburger.

TESLA AUSGEBREMST – CHINA-WERTE IM AUFWIND

Bei den Einzelwerten rutschte Tesla um 6,4 Prozent ab. Der US-Elektroautobauer fährt laut Insidern im Dezember die Produktion des Model Y in der Fabrik Shanghai um 20 Prozent zurück.. Ein Tesla-Sprecher nannte dies eine „falsche Nachricht“, wollte sich aber nicht weiter zu äußern. Bloomberg hatte als Grund für die Kappung eine schwächere Nachfrage genannt.

Dagegen legten in den USA gelistete chinesische Firmen zu. Die Titel des Suchmaschinenriesen BaiduBIDU.O verteuerten sich um 2,5 Prozent, die der E-Commerce-Firma PinduoduoPDD.O um 1,7 Prozent. Die Aussicht auf weitere Lockerungen bei den Corona-Restriktionen nach weit verbreiteten Protesten stimmte Investoren zuversichtlich. „Nach mehreren Wochen, in denen sich die Anleger fragten, ob China seine Covid-Beschränkungen lockern wird oder nicht, scheint das Meinungsbild zu Beginn der neuen Handelswoche positiv zu sein“, sagte Russ Mould, Investment-Experte bei AJ Bell.

US-Staatsanleihen

T-BondsKursaktuellVeränderungabsolutRenditeaktuellRenditeVortag
10-jährige<US10YT=RR>104,3906-0,79693,5963,503
30-jährige<US30YT=RR>107,1563-0,90633,6073,560

Statistik für Nyse und Nasdaq

NyseNasdaq
Anzahl der gehandelten Aktien in Mio.5993.896
Anzahl der Werte mit Kursgewinnen6571.186
Anzahl der Werte mit Kursverlusten3.4993.438
Anzahl der unveränderten Werte271472

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Quelle: Reuters

Symbolfoto: Copyright [dell640] /Depositphotos.com

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