Donnerstag, April 25, 2024
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Stahlindustrie kämpft mit hohen Stromkosten

Düsseldorf, 16. Feb (Reuters) – Die Stahlindustrie in Deutschland schlägt wegen der stark gestiegenen Strom- und Gaskosten Alarm. „Allein in den letzten sechs Monaten sind unsere Ausgaben für Gas und Strom um einen dreistelligen Millionenbetrag gestiegen“, sagte der Chef von Thyssenkrupp Steel Europe, Bernhard Osburg, am Mittwoch auf der „Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl 2022“. Die Preise hätten sich verdoppelt und verdreifacht. Thyssenkrupp habe dabei den Vorteil, zwei Drittel des benötigten Stroms durch Prozesse am Stahlstandort Duisburg selbst zu produzieren. Allein das verbleibende Drittel führe zu diesen Zusatzkosten.

Osburg verwies darauf, dass durch den geplanten Umbau auf eine klimaneutrale Produktion der Stromverbrauch noch steigen werde, weil dafür etwa Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer Energie hergestellt werden soll. „Wenn wir klimaneutral produzieren, dann wird unser Strombedarf in Duisburg allein dem 4,5-fachen der Stadt Hamburg entsprechen.“ Das sei eine gigantische Menge, die dann komplett zugekauft werden müsste. „Das werden wir weder als Unternehmen noch als Industrie alleine schaffen können.“ Die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck geplanten Klimaschutzverträge müssten das teilweise kompensieren.

Stahlindustrie

Die Branche kämpfe mit einer noch nie dagewesenen Energiekostensteigerung, sagte auf der Konferenz auch der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. Schon jetzt liefen die gestiegenen Strom- und Gaspreise für die deutsche Stahlindustrie auf jährliche Mehrkosten von 1,5 Milliarden Euro hinaus. Mit einem jährlichen Ausstoß von rund 60 Millionen Tonnen CO2 könne die Stahlindustrie in Deutschland einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, betonte Kerkhoff. Dies werde jedoch nur mit den richtigen Rahmenbedingungen gelingen. Ökostrom und klimaneutraler Wasserstoff müssten in ausreichendem Menge vorhanden sein. Zudem müsse es vom Staat eine Unterstützung für Investitionen für CO2-arme Verfahren geben, die heute noch nicht wirtschaftlich seien.

Er hoffe, dass die Rahmenbedingungen für die Transformation der Stahlindustrie von der EU und der Bundesregierung bald geklärt seien, betonte Thyssenkrupp-Stahlchef Osburg. „Die Zeit drängt.“ Thyssenkrupp wolle 2025 eine Anlage in Betrieb nehmen, die auch unter dem Einsatz von Wasserstoff klimaneutral produzieren könne. „Das ist eine Anlage, die ist 150 Meter hoch, kostet ein bisschen mehr als eine Milliarde Euro. Die bauen sie nicht mal eben in 14 Tagen. Wenn wir jetzt nicht Gas geben, wird das nicht passieren.“

Stahlindustrie kämpft mit hohen Stromkosten

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