Berlin, 04. Aug (Reuters) – Energie-Versorger und Stadtwerke schlagen wegen der ungelösten Fragen bei der ab Oktober geplanten Gas-Umlage Alarm und warnen vor einer Verschiebung. Regierung und Bundestag müssten notfalls eine erneute Änderung des Energie-Sicherungsgesetzes (Ensig) in den nächsten Tagen auf den Weg bringen, heißt es in einem Brief des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) und des Bundesverbandes Energiewirtschaft (BDEW) an Energie- und Wirtschaftspolitiker des Bundestags, der Reuters am Donnerstag vorlag. „Andernfalls drohen erhebliche wirtschaftliche Probleme für Stadtwerke und Energieversorger mit unkalkulierbaren Folgen für die Versorgungssicherheit in Deutschland.“ Die gleichmäßige Weitergabe der Ersatz-Beschaffungskosten für ausgefallene russische Lieferungen an alle Kunden müsse schnell kommen.
Die Bundesregierung bereitet eine Umlage vor, mit der die hohen Kosten der Importeure für die kurzfristige Ersatz-Beschaffung des Gases auf alle Industrie- und Haushaltskunden mit einem gleichen Betrag pro Kilowattstunden weitergegeben werden kann – trotz bestehender teils langlaufender Verträge. Wie Reuters aus Regierungskreisen erfuhr, kann die Umlage aber nach aktueller Gesetzeslage nicht Kunden mit Festpreis-Garantien treffen. Dies sind nach Branchenschätzungen bis zu einem Viertel der Verträge. Zweifelhaft ist auch, ob die Abgabe Kunden mit auf Gas-Basis erzeugter Fernwärme einschließt. Dies würde aber das Ziel des Vorhabens zerstören, die Kosten gerecht und gleichmäßig zu verteilen. Es wird daher erwogen, dass Energie-Sicherungsgesetz im September noch einmal zu verändern, was aber zu erheblichen Zeitproblemen führen würde.
Einen möglichen Aufschub der Umlage lehnen die Verbände ab: „Das Resultat werden nach Angaben unserer Mitgliedsunternehmen ganz erhebliche Liquiditätsprobleme und finanzielle Verluste sein, die die Stadtwerke und Versorgungsunternehmen auf der Endverteilungsstufe in existenzielle Nöte bringen können“, schlagen die Verbände Alarm. „Allein die um einen Monat verschobene Weitergabe in der Grundversorgung kann den Jahresertrag eines Energieversorgers aufzehren.“
Stadtwerke und Versorger schlagen Alarm wegen Problemen bei Gas-Umlage
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