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Stabwechsel im Aufsichtsrat der Deutschen Bank – Wynaendts soll übernehmen

Frankfurt, 19. Mai (Reuters) – Bei der Deutschen Bank beginnt eine neue Ära. Nach einem holprigen Jahrzehnt, in dem Deutschlands größtes Bankhaus Milliardenverluste schrieb, den Einbruch des Aktienkurses sah, aber auch die Weichen für eine Neuaufstellung legte, verlässt Aufsichtsratschef Paul Achleitner das Frankfurter Geldhaus.

Sollte alles nach Plan laufen, werden die Anteilseigner dem ehemaligen Chef des niederländischen Versicherungsriesen Aegon, Alexander Wynaendts, am Donnerstag auf der virtuellen Hauptversammlung den Weg freimachen, um Achleitner als Chefkontrolleur nachzufolgen. Im November hatte die Bank den 61-jährigen Niederländer nach langer Suche zur Wahl vorgeschlagen.

„Ich blicke heute zurück auf bewegte Jahre in einer schwierigen Phase für unsere Bank“, sagte Achleitner auf dem virtuellen Treffen. „Ich verlasse die Deutsche Bank in der tiefen Überzeugung, dass wir alle gemeinsam in den vergangenen Jahren die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt haben“, führte der 65-jährige aus. Als Achleitner den Aufsichtsratsvorsitz 2012 übernommen habe, sei die Bank nur vordergründig stark und stabil gewesen, schrieb Konzern-Chef Christian Sewing in einer email an die Beschäftigten. „Heute wissen wir: Es brauchte viele Jahre und tiefgreifende Veränderungen, um die Deutsche Bank wieder in die Spur zu bringen.“ 

Der Stabswechsel fällt in eine Zeit, in der der Finanzkonzern wieder an Stabilität gewonnen hat. Erst kürzlich meldete die Bank den siebten Quartalsgewinn in Folge – den höchsten seit neun Jahren.

Vorstandschef Sewing hatte 2019 einen umfassenden Konzernumbau eingeleitet, um das Geldhaus wieder auf einen stabilen Gewinnkurs zu führen. Abteilungen wurden geschlossen, besonders riskante Teile des Investmentbanking abgestoßen und es wurden harte Sparschritte auf den Weg gebracht. Im Zuge der Rosskur sollen weltweit 18.000 Stellen wegfallen. 

Mit Herrn Wynaendts beginne für die Deutsche Bank eine neue Ära, sagte Andreas Thomae, Portfoliomanager der Fondsgesellschaft Deka – ein wichtiger Anteileigner der Bank – laut Redetext. Anders als sein Vorgänger werde er hoffentlich die Bank durch eine etwas ruhigere Phase steuern. Die Deka halte ihn für den richtigen Mann an der Aufsichtsratsspitze. Kritisch hatte sich im Vorfeld des Aktionärstreffens dagegen die Fondsgesellschaft Union Investment geäußert. Sie hatte angekündigt, sich gegen Wynaendts als Nachfolger von Achleitner auszusprechen. Fondsmanagerin Alexandra Annecke nannte als Grund dafür Ämterhäufung.

Stabwechsel im Aufsichtsrat der Deutschen Bank – Wynaendts soll übernehmen

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