Berlin, 21. Dez – Der deutsche Staat stand im Sommer vor allem wegen der Folgen der Corona-Pandemie und der Energiekrise mit 2,33 Billionen Euro in der Kreide. Die Schulden der öffentlichen Gesamthaushalte von Bund, Ländern, Gemeinden sowie Sozialversicherung samt aller Extrabudgets stiegen damit zum Ende des dritten Quartals gegenüber dem Jahresende 2021 um 0,2 Prozent oder 3,9 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Zum Ende des zweiten Quartals 2022 – also zum Juni – sank die Verschuldung hingegen um 0,8 Prozent oder 19 Milliarden Euro. „Der Schuldenanstieg des Bundes ist auf den weiterhin erhöhten Finanzierungsbedarf des Bundes und seiner Sondervermögen infolge der Pandemiesituation der vergangenen Jahre und der aktuellen Energiekrise zurückzuführen“, erklärte die Behörde.
Die Schulden des Bundes stiegen per 30. September im Vergleich zu Ende 2021 um 1,7 Prozent oder 25,8 Milliarden Euro auf 1,57 Billionen Euro. Gegenüber dem zweiten Quartal 2022 hingegen gab es einen leichten Rückgang um 131 Millionen Euro. Die Verschuldung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) betrug 34,8 Milliarden Euro und damit 8,5 Prozent oder 3,3 Milliarden Euro weniger als zum Ende 2021. Der WSF wurde im März 2020 von der Bundesregierung ins Leben gerufen, um den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft entgegenzuwirken. Im Oktober 2022 wurde der WSF als Teil des wirtschaftlichen Abwehrschirms gegen die Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine reaktiviert und neu ausgerichtet. Unter anderem soll über den WSF die Gaspreisbremse finanziert werden. Für diesen und weitere Zwecke wurden bis Ende des dritten Quartals 2022 noch keine Schulden aufgenommen. Das neu gegründete Sondervermögen Bundeswehr wies im Sommer-Quartal noch keine Verschuldung nach – es wurden also noch keine Finanzmittel aufgenommen.
Demgegenüber stieg die Verschuldung der beiden größten Extrahaushalte des Bundes: Der Schuldenstand des Finanzmarktstabilisierungsfonds erhöhte sich zum Jahresende 2021 um 6,6 Prozent auf 82,8 Milliarden Euro. Zudem kletterte der Schuldenstand des Investitions- und Tilgungsfonds um 0,5 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro.
Die Länder waren zum Ende des dritten Quartals 2022 mit 613,7 Milliarden Euro verschuldet und die Gemeinden sowie Gemeindeverbände mit 137 Milliarden Euro. Die Sozialversicherung verbuchte einen Schuldenstand von 36 Millionen Euro.
Staatsschulden bei 2,3 Billionen Euro – Corona und Energiekrise belasten
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay
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