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Springer plant Stellenabbau bei „Bild“ und „Welt“ – Details unklar

Berlin, 28. Feb – Beim Axel-Springer-Verlag kündigt sich ein deutlicher Jobabbau an. Das Medienhaus peilt durch Investitionen und Einsparungen beim Personal mehr Gewinn bei seinen Zeitungen „Bild“ und „Welt“ an. „Um auch künftig wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, muss sich unser Ergebnis im deutschen Mediengeschäft in den nächsten drei Jahren um rund 100 Millionen Euro verbessern“, schreibt Konzernchef und Großaktionär Mathias Döpfner in einer Mail an die Belegschaft, die Reuters am Dienstag vorlag. Gelingen soll dies über geringere Kosten und mehr Umsatz. „Wir werden gleichzeitig Arbeitsplätze aufbauen und abbauen“, erläuterte Döpfner, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Dafür werde es ein Freiwilligenprogramm geben. „Betriebsbedingte Kündigungen versuchen wir zu vermeiden.“ 

Döpfner hat wiederholt angekündigt, dass es bei dem Traditionsverlag mittelfristig keine gedruckte Zeitung mehr geben werde. „Die Zukunft von Axel Springer ist ‚digital only'“, sagte der seit 2002 amtierende Konzernchef jüngst im Reuters-Interview. 

Für Aufsehen in der Branche sorgen zuletzt Pläne des Konkurrenten RTL, beim Traditionsverlag Gruner+Jahr viele Zeitschriften einzustellen oder zu verkaufen. Dadurch sollen insgesamt rund 1000 Jobs wegfallen. RTL dampft 23 Blätter aus dem Gruner-Imperium ein, weitere Titel wie „P.M.“, „11 Freunde“, „Landlust“ oder „Essen&Trinken“ sollen verkauft werden, „Chefkoch“ und „Eltern“ nur noch digital erscheinen.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisierte, dass Döpfner quasi nach „Springer-Manier“ keine konkreten Zahlen zum Jobabbau genannt habe. „Was heute verkündet wurde, trägt zur Unsicherheit bei“, sagte ein DJV-Sprecher. Man setze auf sozialverträgliche Lösungen, rechne aber auch mit nicht einer großen Entlassungswelle. Die Gewerkschaft Verdi monierte, dass Springer zu sehr auf Gewinn schiele. „Es ist eine abgehobene Unternehmensstrategie, die Renditeerwartungen in den Aufsichtsräten bedient, die immer weniger verlegerische Züge trägt“, erklärte Verdi-Bundesvorstand Christoph Schmitz. 

PRINT NOCH PROFITABEL – DIGITAL PUR DAUERT NOCH EINIGE JAHRE

Trotz des Fokus‘ auf mehr Digitalgeschäft sei Print heute noch profitabel und für Leserinnen und Werbekunden unverzichtbar, betonte Döpfner. „Deshalb wird die komplette Umstellung auf Digital noch einige Jahre dauern.“ Man müsse die Transformation aber aktiv vorbereiten. Hier könne künstliche Intelligenz helfen, den Journalismus zu unterstützen oder zu ersetzen. „Wir müssen uns deshalb auf das Recherchieren exklusiver Nachrichten, persönliche Anschauung in Reportagen sowie originäre Kommentierung und originelle Unterhaltung konzentrieren“, kündigte der Springer-Chef an.

Die journalistische Produktion hingegen werde zum Nebenprodukt, immer mehr technisch gestützt und automatisiert. „In den Bereichen Produktion, Layout, Korrektur und Administration wird es deutliche Reduzierungen von Arbeitsplätzen geben.“ 

Döpfner begründete die angepeilten 100 Millionen Euro damit, „dass wir mit ‚Bild‘ und ‚Welt‘ in wenigen Jahren in eine gefährliche Schieflage geraten würden, wenn wir nichts tun“. „Bild am Sonntag“ und „Welt am Sonntag“ sollen ab Mitte 2023 nicht mehr zugestellt werden, sondern nur noch im Handel oder etwa bei Tankstellen erhältlich sein. 

Springer will künftig verstärkt auf dem wichtigen US-Markt wachsen. Derzeit verdient der Verlag mit weltweit rund 16.000 Beschäftigten vor allem mit dem Rubrikengeschäft („Classifieds“) und dem Jobportal Stepstone Geld, weniger mit klassischen Medien. Regionalzeitungen wie das „Hamburger Abendblatt“ und die „Berliner Morgenpost“ sowie Programm- und Frauenzeitschriften wie die „Hörzu“ hat Springer bereits 2014 an die Funke-Gruppe verkauft. Die Berliner wollen weltweit die Nummer eins im digitalen Journalismus werden und setzen bei anstehenden Investitionen auch auf die Finanzkraft ihres mit 35,6 Prozent größten Aktionärs, des US-Finanzinvestors KKR.

Springer plant Stellenabbau bei „Bild“ und „Welt“ – Details unklar

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Michael Bußmann auf Pixabay

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