Freitag, Mai 3, 2024
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Software AG steht vor Übernahme durch Finanzinvestor

Frankfurt, 22. Apr – Die mitten im Umbau steckende Software AG steht vor einer 2,2 Milliarden Euro schweren Übernahme durch den US-Finanzinvestor Silver Lake. Die Beteiligungsfirma, die bereits seit Ende 2021 bei dem Darmstädter Softwareunternehmen einen Fuß in der Tür hat, bietet 30 Euro je Software-AG-Aktie, wie sie in der Nacht zum Samstag mitteilte. Das sind 50 Prozent mehr als der Xetra-Schlusskurs vom Freitag. Mitgründer Peter Schnell gibt 25,1 Prozent der Anteile, die in der von ihm gegründeten Software-AG-Stiftung liegen, an die Amerikaner ab. Er stellte sich ebenso hinter die Übernahmepläne wie Software-AG-Chef Sanjay Brahmawar.

Die 1969 gegründete Software AG will ihr Geschäftsmodell vom Lizenzverkauf in ein Abonnement-Modell (Software-as-a-Service, SaaS) umbauen und kämpft mit trüben Geschäftsaussichten. Anfang Februar hatte Brahmawarangekündigt, 400 Stellen – vier Prozent der Belegschaft – zu streichen, und die Margenziele für 2023 gesenkt. Kunden zögerten wegen des schwierigen Konjunkturumfelds mit Entscheidungen. Zudem kostet der Umstieg von Abonnements zunächst Umsatz. Im ersten Quartal habe sich das Geschäft aber wie von den Analysten erwartet entwickelt, erklärte Finanzchefin Daniela Bünger. Die Prognosen für 2023 gälten weiterhin. So soll das Digitalgeschäft um mindestens zehn Prozent wachsen.

Die Software AG beschäftigt 5000 Mitarbeiter und kam 2022 auf einen Umsatz von 950 Millionen Euro. Der Nettogewinn brach auf 49 Millionen Euro ein.

„Durch ihre umfassende Expertise beim Thema Integration, die Erfahrung bei der Umstellung von Unternehmen auf SaaS-zentrierte Geschäftsmodelle und umfangreiches Know-how bei Übernahmen ist Silver Lake ein wertvoller langfristiger Partner für die Software AG und unsere Kunden“, begründete der Vorstandschef seine Unterstützung für den Verkauf des Unternehmens. Mit Hilfe des Investors könne die Software AG den Umbau beschleunigen und das Produktportfolio schnell cloud-fähig machen.

SILVER LAKE STELLT BEREITS DEN AUFSICHTSRATSCHEF

Silver Lake will mindestens 50 Prozent plus eine Aktie an dem kleineren SAP-Rivalen einsammeln. 25,1 Prozent hat der Investor bereits von der Stiftung sicher, mit fünf Prozent will die Stiftung beteiligt bleiben. 2021 hatte Silver Lake für 344 Millionen Euro eine über fünf Jahre laufende Wandelanleihe erworben, die sie in neun Prozent der Software-AG-Aktien tauschen könnte. Schnell bezeichnete Silver Lake als idealen Partner. „Durch die gemeinsame Arbeit an der Zukunft des Unternehmens haben wir eine tiefe und vertrauensvolle Beziehung entwickelt.“

Seit damals stellt Silver Lake mit Christian Lucas bereits den Aufsichtsratschef und mit dem früheren Red-Hat- und IBM-Manager James Whitehurst ein weiteres Mitglied des Gremiums. Sie hätten an den Verhandlungen wegen des Interessenkonflikts nicht teilgenommen, betonte die Software AG.

Silver Lake sichert dem Software-AG-Vorstand in einer Investorenvereinbarung unter anderem zu, am Firmensitz und an den Standorten des Unternehmens nichts zu ändern.Das Unternehmen solle so schnell wie möglich von der Börse genommen werden, ein Beherrschungsvertrag sei aber nicht nötig, erklärte der Investor. Schon vor dem indirekten Einstieg war immer wieder über ein Engagement von Silver Lake und anderen Finanzinvestoren in Darmstadt spekuliert worden.

Software AG steht vor Übernahme durch Finanzinvestor

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von StockSnap auf Pixabay

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