München, 16. Nov – Die spanische Windkraft-Tochter Siemens Gamesa und der Rückzug aus Russland haben den Energietechnik-Konzern Siemens Energy wie erwartet erneut tief in die roten Zahlen gerissen. Der Nettoverlust stieg im Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) auf 647 (Vorjahr: minus 560) Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Er fiel damit aber geringer aus als Experten und Siemens Energy selbst vorausgesagt hatten. Die Dividende soll „aufgrund der wachsenden Verluste sowie der aktuellen und im nächsten Jahr zu erwartenden Herausforderungen“ ausfallen. Für das Jahr davor hatte Siemens Energy noch zehn Cent je Aktie gezahlt.
Siemens Gamesa hatte für 2021/22 in der vergangenen Woche einen Verlust von 940 Millionen Euro gemeldet. Für den weitgehend abgeschlossenen Rückzug aus Russland hat Siemens Energy ein Minus von rund 200 Millionen Euro hingenommen. „In einem Jahr voller Herausforderungen hat unser Gas-und-Power-Segment wieder solide Ergebnisse erzielt, während Siemens Gamesa die Erwartungen nicht erfüllen konnte“, resümierte Vorstandschef Christian Bruch. Brüchige Lieferketten und Preissteigerungen für Material, aber auch hausgemachte Probleme machten Siemens Gamesa zu schaffen. Die gut vier Milliarden Euro teure Vollintegration und ein Sparprogramm sollen dort nun die Wende bringen.
Das operative Ergebnis (angepasstes Ebita vor Sondereffekten) von Siemens Energy fiel um 43 Prozent auf 379 Millionen Euro, die operative Umsatzrendite lag mit 1,3 Prozent unter den bereits zurückgeschraubten Erwartungen des Vorstands von zwei Prozent. Auch der Umsatz sank mit 2,5 Prozent auf 29,0 Milliarden Euro etwas stärker als Siemens Energy im Sommer geglaubt hatte.
Im neuen Geschäftsjahr soll Siemens Energy wieder auf Wachstumskurs gehen: Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis um drei bis sieben Prozent zulegen, die operative Umsatzrendite auf zwei bis vier Prozent steigen. Mut macht Vorstandschef Bruch vor allem der bis September auf 97,4 Milliarden Euro gestiegene Auftragsbestand. Der Auftragseingang schnellte 2021/22 dank des Gas- und Dampfkraftwerks-Geschäfts um zwölf Prozent auf 38,3 Milliarden Euro.
Unter dem Strich erwartet Siemens Energy 2022/23 erneut einen Verlust, der aber deutlich geringer ausfallen soll als zuletzt. „Natürlich werden Inflation, hohe Materialkosten und Lieferkettenschwierigkeiten im kommenden Jahr nicht einfach verschwinden“, sagte Finanzchefin Maria Ferraro. „Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Hausaufgaben machen, indem wir weiterhin Kosten sparen und unsere operative Performance verbessern.“
Siemens Energy schreibt wegen Windkraft-Tochter rote Zahlen
Quelle: Reuters
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