Freitag, März 29, 2024
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Sechs Monate Krieg in der Ukraine – Ein Rückblick

23. Aug – Am 24. Februar schickte der russische Präsident Wladimir Putin Zehntausende Soldaten in die Ukraine. Eine derartige Invasion hat es in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gegeben. Die Zäsur in der europäischen Nachkriegsgeschichte hat Schockwellen in der ganzen Welt ausgelöst. Im Folgenden einige wichtige Entwicklungen des nunmehr seit sechs Monaten andauernden Krieges, bei dem Zehntausende Menschen getötet, Millionen weitere in die Flucht getrieben und Städte zerstört wurden.

AUFMARSCH AN DER GRENZE – PUTINS REDE

Ungeachtet des monatelangen Aufmarschs an der Grenze zur Ukraine bestritt Russland immer wieder, dass es in die benachbarte Ex-Sowjetrepublik einmarschieren wolle. Nach Beginn der Invasion begründete die Moskauer Regierung ihr als militärischen Sondereinsatz bezeichnetes Vorgehen damit, in der Ukraine militärische Kapazitäten zerstören sowie gegen als gefährlich eingestufte Nationalisten vorgehen zu wollen. Die Ukraine und ihre Verbündeten sprechen von einem Angriffskrieg. Für viele Ukrainer ließ schon Putins Ansprache drei Tage vor der Invasion keinen Zweifel daran, dass er ihr Land erobern wolle. Putin sagte, der Osten der Ukraine sei historisch russisches Gebiet, die Ukraine ein integraler Bestandteil der eigenen Geschichte.

FRÜHER RÜCKSCHLAG IN KIEW – SELENSKYJ BLEIBT

Der russische Plan, in kürzester Zeit die Hauptstadt Kiew einzunehmen, scheiterte. Russische Truppen gelangten zwar bis in die Vororte, nicht aber ins Stadtzentrum mit dem Sitz der ukrainischen Regierung. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte unmissverständlich klar, dass er bleiben werde. „Wir werden die Waffen nicht niederlegen, wir werden unseren Staat verteidigen“, sagte er in einer Video-Botschaft. Seine längst zu einem abendlichen Ritual gewordenen Videoansprachen gelten inzwischen als Symbol des ukrainischen Widerstands.

SCHRECKENSBILDER AUS BUTSCHA

Nachdem der Angriff auf Kiew gescheitert war, zogen sich die russischen Truppen aus dem Norden der Ukraine zurück. Anfang April tauchten vor allem aus dem Kiewer Vorort Butscha Videos auf, die zahllose auf den Straßen liegende Leichen zeigten. Reuters-Reporter berichteten von einem Mann mit Kopfschuss, dessen Hände hinter dem Rücken gefesselt waren. Russland wies jegliche Vorwürfe zurück, auch dass es zu Hinrichtungen gekommen sein soll, und beschuldigte die Ukraine der Inszenierung.

GRÖSSTE FLUCHTBEWEGUNG SEIT ENDE DES ZWEITEN WELTKRIEGS

Während Russland ukrainische Städte unter Beschuss nahm, ergriffen Millionen Menschen die Flucht. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) wurden fast ein Drittel der 44 Millionen Einwohner der Ukraine aus ihrem Zuhause vertrieben. Das UN-Flüchtlingshilfswerk spricht von der größten Fluchtbewegung seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Viele Ukrainer verließen nicht nur ihren Wohnort, sondern auch ihr Heimatland: Mehr als 6,6 Millionen Flüchtlinge wurden in ganz Europa registriert, die meisten in Nachbarländern wie Polen. Rund 90 Prozent der Geflüchteten in den vergangenen sechs Monaten sind laut UNHCR Frauen und Kinder. Männern im kampffähigen Alter wurde die Ausreise von der Regierung in Kiew untersagt.

BELAGERUNG VON MARIUPOL – ROTES KREUZ SPRICHT VON „HÖLLE“

Innerhalb von drei Monaten zerstörten russische Truppen die einst florierende südukrainische Hafenstadt Mariupol. Im Dauerbombardement waren viele Einwohner in Kellern gefangen; Wasser, Lebensmittel und Medikamente wurden knapp. Das Rote Kreuz beschrieb die Lage als „Hölle“. Im Verlauf der Kämpfe reduzierte sich das von ukrainischen Soldaten gehaltene Gebiet auf das Stahlwerk Asowstal. Im Mai gaben die letzten Verteidiger nach wochenlangem Ausharren in den Bunkern und Tunneln des riesigen Werksgeländes ihren Widerstand auf. Die Ukraine spricht von Zehntausenden Zivilisten, die bei der Belagerung und Bombardierung von Mariupol ihr Leben verloren haben. Laut den UN ist die Zahl der Todesopfer unklar.

SCHLACHT UM DEN DONBASS

Russland änderte nach dem Scheitern in Kiew seine Strategie und konzentriert sich vor allem auf den Donbass im Osten der Ukraine. Die Region besteht aus den beiden bereits zuvor teilweise von pro-russischen Separatisten gehaltenen Gebieten Donezk und Luhansk. Es folgten die bisher schwersten Bodenkämpfe des Krieges. Nach der Einnahme der weitgehend zerstörten Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk erklärte Putin am 4. Juli den Sieg in Luhansk, doch die Kämpfe gehen weiter.

FOKUS AUF DEN SÜDEN – UKRAINE SETZT MODERNE RAKETEN EIN

Die Kämpfe konzentrieren sich inzwischen auch auf den Süden der Ukraine, wo die Kiewer Regierung die von Russland eingenommenen Gebiete zurückerobern will. Russland hat seine Truppen aufgestockt, und die Ukraine setzt seit Anfang Juli moderne Raketensysteme aus dem Westen ein. Sie kann nun Brücken, Eisenbahnlinien, Kommandoposten und Munitionslager im von Russland gehaltenen Gebiet angreifen. Russland erklärt, der Einsatz in der Ukraine verlaufe nach Plan.

Sechs Monate Krieg in der Ukraine – Ein Rückblick

Quelle: Reuters

Titelfoto: Copyright [mariakarabella] /Depositphotos.com

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