Frankfurt, 02. Mrz (Reuters) – Angesichts sintflutartiger Regenfälle und schwerer Überschwemmungen an der Ostküste Australiens sind in Sydney Zehntausende Einwohner zur Evakuierung aufgefordert worden. 13 Menschen kamen bislang ums Leben, Stadtzentren wurden überschwemmt, Häuser weggespült und Stromleitungen durchtrennt, während das Unwetter vom Bundesstaat Queensland nach New South Wales zog.
Die Flüsse im Westen Sydneys stiegen am Mittwochabend rapide an, was zur nächtlichen Evakuierung von Vororten entlang des Hawkesbury River führte. Nach Angaben der Behörden könnten die Überschwemmungen entlang des Flusses Nepean bei der Stadt Penrith die des vergangenen Jahres, die die schlimmsten seit 60 Jahren waren, noch übertreffen.
Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer noch steigt, wenn die Polizei nach dem Rückgang der Überschwemmungen, die Ende vergangener Woche einsetzten, Häuser in Augenschein nehmen kann. Beamte berichteten auch von Rettungen in letzter Minute, darunter eine 93-jährige Frau, die auf einer Matratze 20 Zentimeter von der Zimmerdecke entfernt in ihrem Haus in Lismore von einem Polizisten, der in einem Boot vorbeifuhr, entdeckt wurde. Der Beamte tauchte durch ein überflutetes Fenster, um sie auf einem „Boogie Board“, der Kinderversion eines Surfbretts, zu retten, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident von New South Wales, Paul Toole.
17 lokale Regierungsgebiete wurden zu Katastrophengebieten erklärt. Der Ministerpräsident von New South Wales, Dominic Perrottet, sprach von einer „Jahrtausendkatastrophe“. Es wurde erwartet, dass Sydney in den frühen Morgenstunden am Donnerstag von dem stärker werdendem Regen getroffen wird.
Der Wetterdienst warnte vor Regenmengen wie in mehreren Monaten in nur wenigen Stunden. „Hunderttausende Menschen sind von diesem Ereignis betroffen“, sagte Stephanie Cooke, Rettungsdienstministerin von New South Wales, gegenüber dem Sender ABC. „Es ist noch lange nicht vorbei.“
Die Unwetterkatastrophe wirft auch Fragen darüber auf, wie gut das Land auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet ist. „Trotz jahrzehntelanger Warnungen von Wissenschaftlern vor dem Klimawandel ist Australien nicht auf das aufgeladene Wetter vorbereitet“, erklärte Hilary Bambrick, Professorin an der Queensland University of Technology.
Der Sommer an der Ostküste Australiens ist das zweite Jahr in Folge vom La-Nina-Klimamuster dominiert, das typischerweise mit größeren Niederschlägen verbunden ist. In Brisbane, der drittgrößten Stadt Australiens, fielen in der vergangenen drei Tagen bis Dienstag rund 80 Prozent des jährlichen Niederschlags.
Schwere Regenfälle bedrohen Sydney – Zehntausende evakuiert
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