Donnerstag, April 25, 2024
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Steuererklärung, Kontoführung und Co. – Daran fehlt es dem Schulsystem

Schon des Öfteren wurde an dem deutschen Schulsystem Kritik ausgeübt. Die Schüler lernen vieles nicht, was sie später im Berufsleben jedoch benötigen würden. Besonders über Finanzen und den Umgang damit sollte aufgeklärt werden. Dabei könnte man so leicht den Unterricht ändern, um mehr Wissen zu vermitteln.

Woran also fehlt es dem deutschen Schulsystem aktuell? Welche Anpassungen sollten vorgenommen werden? Und wie können Schüler am besten auf das Berufsleben vorbereitet werden?

Was fehlt?

Grundsätzlich fehlt es dem Schulsystem an Finanzwissen. Wie schreibe ich eine Steuererklärung? Wie geht man mit Verträgen um? Was sollte ich über Kontoführung wissen? Und wie kann man am besten sein Geld anlegen? Fragen über Fragen, die im Laufe des Lebens früher oder später einmal relevant für jeden werden. Doch nichts davon wird während der Schulzeit beantwortet. Im Berufsleben fehlt es dann genau an diesem Wissen. Man ist gezwungen, einen Steuerberater und einen Finanzberater zu arrangieren. Dabei könnte man so viel Geld sparen, wenn man selbst schon das nötige Know-how über diese Themen besitzt.

Doch Kenntnisse über Finanzen und Finanzierung sind noch lange nicht alles, was dem Schulsystem fehlt. Schüler sollten generell mehr auf das Leben nach der Schulzeit vorbereitet werden. Und dazu gehören handwerkliche Fähigkeiten, wie z.B. Kochen, Handwerken allgemein und mit Technik umzugehen. Das sind alles Dinge, die es nicht schadet zu können. An einigen Schulen werden solche Fächer bereits angeboten. Es wäre jedoch sinnvoll, dass sie ein Bestandteil in jeder Art von Schule werden. Zusätzlich ist es wichtig zu lernen, wie man eine Wohnung findet und im Hinblick darauf, welche Rechte man als Mieter hat.

Weiterhin werden Schüler auch nicht vernünftig auf das Arbeitsleben vorbereitet. Es muss mehr Wissen darüber vermittelt werden, wie man eine passende Stelle findet, wie man sich am Arbeitsplatz verhält und was für berufliche Perspektiven man hat. Zum Beispiel spielt auch die Künstlicher Intelligenz inzwischen eine wichtige Rolle.

Welche neuen Chancen und Arbeitsstellen bringt die Technologie? Und wie verändert sich der Arbeitsmarkt dadurch? Auch Persönlichkeitsentwicklung ist ein wichtiger Punkt, der nicht außen vor gelassen werden darf. Emotionale sowie soziale Intelligenz muss jungen Menschen vermittelt werden. Erst wenn all das gegeben ist, können junge Menschen sorgenlos in den Alltag starten.

Ein neues Schulfach muss her

All die genannten Punkte können jedoch nicht vollständig in bestehende Unterrichtsfächer integriert werden. Es fehlt an einem ganzen Fach, in dem über Finanzthemen aufgeklärt wird. Und das ist es, was schleunigst eingeführt werden soll. In diesem Fach sollen Schüler lernen, wie man mit Geld umzugehen hat, wie viel man in verschiedenen Berufen verdienen kann und welche Möglichkeiten eines Investments es gibt.

Außerdem sollte beigebracht werden, welche Arten von Steuerabgaben man hat, welche Versicherungen benötigt werden und was der Sinn hinter den verschiedenen Steuern und Versicherungen ist. Es kann geübt werden, Verträge zu lesen, zu verhandeln und Steuererklärungen aufzusetzen. Auch das Führen von Haushalts- bzw. Geld-Tagebüchern ist eine gute Übung, die Schüler bereits erlernen können. Aufzuschreiben, wofür man sein Taschengeld ausgibt, ist hilfreich. So lässt sich die eigene Finanzierung besser im Blick behalten und man weiß, wie viel Geld man am Ende des Monats noch übrig hat.

Auch für handwerkliche Aufgaben lohnt sich ein eigenes Schulfach. In einigen Schulen werden beispielsweise Haushaltslehre oder Handwerken angeboten. Hier muss es nicht einmal zwangsläufig mehrere Unterrichtsfächer geben. Es würde auch ein Fach reichen, welches auf den Alltag vorbereitet und in dem man all diese Dinge lernt, wie Kochen, Reparieren, Programmieren, etc. Wenn man dieses für mehrere Jahre zum Pflichtkurs an jeder weiterführenden Schule macht, können sich Schüler besser auf das Leben danach vorbereiten.

Zuletzt können Punkte wie Jobvorbereitung auch in die Fächer Deutsch oder Sozialwissenschaften integriert werden. Auch sollten im Mathematikunterricht realitätsferne Beispiele durch echte Zahlen und realistische Fälle ersetzt werden. Das macht das Lernen nicht nur interessanter, sondern auch sinnvoller.

Fazit

Dem Schulsystem fehlt an der Vermittlung von Wissen über Finanzen und das Berufsleben. Zudem lernen Schüler wenig darüber, wie sie den Alltag nach der Schulzeit meistern können. Grundlegende Fragen werden nicht beantwortet und bleiben offen. Eine sinnvolle Lösung wäre es, relevante Schulfächer einzuführen, in denen Schülern genau dieses fehlende Know-how beigebracht wird. So kann das Schulsystem einen großen Fortschritt machen und sogar die Wirtschaft positiv beeinflussen. 

Autoren:

Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim sind CEOs der Teaching Finance GmbH. Sie helfen insbesondere jungen Menschen, indem sie wichtige Finanztipps vermitteln. Auf ihren Social-Media-Kanälen können sie bereits über 1,3 Millionen Follower verzeichnen

Webseite

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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