Berlin, 05. Nov – Bundeskanzler Olaf Scholz hat China aufgefordert, den Umfang der Kredite an Entwicklungsländer offenzulegen. Aus China würden Kredite etwa über Förderbanken, Regionen oder Unternehmen vergeben. „Aber da das weiß man wenig drüber. Wir sollen vermeiden, dass diese unbekannten Kredite nicht irgendwann eine neuen Weltfinanzkrise oder eine Schuldenkrise in diesen Ländern auslösen“, warnte Scholz am Samstag auf dem SPD-Debattenkonvent in Berlin.
„Deshalb habe ich jetzt in China dafür geworben, dass China mitmacht im G20-Rahmen“, fügte er mit Hinweis auf eine entsprechende Transparenz-Initiative der wichtigsten Industriestaaten hinzu. Die westlichen Länder, die im sogenannten Pariser Club zusammengeschlossen sind, hätten aus früheren Fehlern bereits gelernt. Mit Blick auf seine Gespräche in Peking sagte Scholz, dass er dieses Thema dort angesprochen habe. „Wir müssen Überzeugungsarbeit leisten, dass die Schulden der Länder im globalen Süden ein Problem für alle sind – für China wie für alle anderen.“
Scholz hatte bereits im Mai gewarnt, dass Chinas Regierung möglicherweise selbst nicht mehr überblicke, wie viele Kredite eigentlich an Länder des globalen Südens aus dem Land etwa für Infrastrukturprojekte vergeben worden seien. China hat sich bisher nicht an Entschuldungsinitiativen beteiligt, bei denen reichere westliche Staaten auf ihre Forderungen an die ärmsten Entwicklungsländer verzichtet hatten. In wenigen Tagen treffen sich die G20-Länder in Indonesien zu ihrem Gipfel.
Scholz fordert von China Offenlegung der Kredite an Entwicklungsländer
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay
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