Zürich, 09. Mrz (Reuters) – Der Schweizer Sanitärtechnikkonzern Geberit hält als eines von wenigen westlichen Unternehmen vorerst an seinem Engagement in Russland fest. „Wir haben beschlossen, unser Geschäft in Russland bis auf weiteres aufrechtzuerhalten“, sagte Firmenchef Christian Buhl am Mittwoch bei der Veröffentlichung der Jahresbilanz. „In erster Linie, um unsere 70 russischen Arbeiter zu schützen, aber auch, weil unsere Produkte grundlegende Anforderungen abdecken.“ Eine Vielzahl westlicher Firmen hat den Betrieb in Russland nach dem Einmarsch des Landes in die Ukraine eingestellt.
Die Rohre, Spülen und Toiletten von Geberit könnten nicht für militärische Zwecke verwendet werden, sagte Buhl. Das Unternehmen werde sicherstellen, dass sie nicht an Kunden geliefert werden, die auf den Sanktionsliste stehen. In der Ukraine, wo der Konzern mehr als 500 Mitarbeitende beschäftigt, wurde der Betrieb dagegen eingestellt. Geberit erzielt in den beiden Ländern rund zwei Prozent seines Umsatzes.
Insgesamt steigerte der Konzern die Verkaufserlöse im vergangenen Jahr um 15,9 Prozent auf 3,46 Milliarden Franken. Der Gewinn wuchs um 17,7 Prozent auf 756 Millionen Franken. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 12,50 Franken je Aktie erhalten – 1,10 Franken mehr als im Jahr davor. Allerdings bekam Geberit im vierten Quartal den starken Anstieg der Rohmaterialkosten zu spüren, der operative Gewinn brach deswegen um 22 Prozent ein.
Geberit ist ein großer Abnehmer von Metallen wie Kupfer, Zink, Nickel und Aluminium sowie von Kunststoffen. Das Unternehmen bezieht Firmenchef Buhl zufolge praktisch keine Rohstoffe aus Russland und der Ukraine.
Für das laufende Jahr verzichtete Buhl wegen der andauernden Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der instabilen geopolitischen Situation auf einen Ausblick.
An der Börse kamen der Einbruch im Schlussquartal und der fehlende Ausblick nicht gut an. Die Geberit-Aktien waren mit einem Minus von 2,5 Prozent der einzige Verlierer unter den Schweizer Standardwerten.SSMI.
Sanitärtechnikkonzern Geberit bleibt vorerst in Russland
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.