14. Apr (Reuters) – Ein enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin droht im Fall eines Nato-Beitritts von Finnland und Schweden mit der Verlegung von Atomwaffen und Hyperschall-Raketen an die Grenzen zur EU. Der ehemalige Präsident Dmitri Medwedew kündigte am Donnerstag an, dann würden diese Waffentypen in Kaliningrad stationiert und die Militärpräsenz in der Region erhöht.
Das ehemals deutsche Königsberg ist eine russische Exklave, die von Polen und Litauen umgeben ist. Medwedew erklärte, die Vorstellung eines Nuklearwaffen freien Baltikums werde durch einen Nato-Beitritt zunichtegemacht. Kein vernünftiger Mensch wolle Hyperschall-Raketen und Atomwaffen in unmittelbarer Nachbarschaft. „Hoffen wir, dass der gesunde Menschenverstand unserer nördlichen Nachbarn siegen wird.“
Die Regierungschefinnen Finnlands und Schwedens, Sanna Marin und Magdalena Andersson, hatten sich am Mittwoch über einen Nato-Beitritt ihrer Länder beraten. Finnland will nach den Worten Marins schon bald entscheiden, ob es einen Beitritts-Antrag stellt. Andersson legte sich nicht auf einen Zeitplan fest. In beiden Ländern wandelte sich unter dem Eindruck der Invasion der Ukraine nach Umfragen die bislang vorherrschende Meinung, dem westlichen Militärbündnis nicht beizutreten und eine neutrale Rolle zu bewahren.
Litauen reagierte betont gelassen auf die Drohungen Medwedews. Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas sagte, Russland habe schon vor dem Krieg Atomwaffen in Kaliningrad stationiert. Mit Atomwaffen sei schon immer gedroht worden.
Russland droht bei Nato-Beitritt von Finnland und Schweden mit Atomwaffen-Verlegung
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.