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Reallöhne sinken 2021 erneut – Inflation zehrt Zuwächse auf

Berlin, 16. Feb (Reuters) – Wegen der stärksten Inflation seit fast drei Jahrzehnten haben die deutschen Arbeitnehmer 2021 erneut Reallohneinbußen hinnehmen müssen. Die Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen legten zwar um durchschnittlich knapp 3,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.

Die Verbraucherpreise stiegen aber mit gut 3,1 Prozent etwas deutlicher und zugleich so stark wie seit 1993 nicht mehr. Dadurch sanken die Reallöhne um 0,1 Prozent. Im ersten Corona-Krisenjahr 2020 waren sie sogar um 1,1 Prozent gefallen. Damals ließ vor allem der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit die Löhne sinken.

Die Entwicklung in diesem Jahr hängt dem gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zufolge zentral davon ab, wie es mit den Energiepreisen weitergeht. „Sollten die Importpreise für Gas in den nächsten Monaten von dem derzeit durch die Ukraine-Krise extrem erhöhten Niveau wieder fallen, dürften auch die Reallöhne wieder leicht steigen“, sagte IMK-Direktor Sebastian Dullien der Nachrichtenagentur Reuters.

„Bleiben dagegen die Energiepreise auf aktuellem Niveau und werden von den Versorgern an die Endverbraucher weitergegeben, dann droht ein weiteres Jahr mit schwacher Reallohnentwicklung.“ Die Tarifverdienste dürften etwas stärker steigen als zuletzt. „Dabei spielt eine Rolle, dass zum einen die Tariflöhne während der akuten Corona-Krise nur wenig gestiegen sind, zum anderen, dass die Gewinnlage vieler Unternehmen gut ist“, sagte Dullien.

Inflation

MEHR INFLATION ERWARTET

Das Ifo-Institut hat wegen teurer Energie seine Inflationsprognose für 2022 von 3,3 auf 4,0 Prozent heraufgesetzt. Grund für die Aufwärtskorrektur ist auch die aktuelle Ifo-Umfrage, nach der immer mehr Unternehmen ihre Preise weiter anheben wollen.

Manche Ökonomen befürchten, dass die Gewerkschaften wegen der höheren Inflation früher oder später deutlich kräftigere Lohnabschlüsse durchsetzen könnten, um Kaufkraftverluste einzudämmen. Stark steigende Personalkosten wiederum könnten Unternehmen dazu veranlassen, ihre Verkaufspreise kräftig anzuheben, um die Gewinnmarge zu halten. Dadurch könnte eine Spirale aus immer weiter steigenden Preisen und Löhnen in Gang gesetzt werden.

Wegen der gelockerten Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie wurde im vergangenen Jahr weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen. „Dies führte zu gestiegenen Bruttomonatsverdiensten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, da sich die Wochenarbeitszeit wieder normalisierte und das Kurzarbeitergeld nicht zum Bruttoverdienst zählt“, erklärten die Statistiker. Insgesamt habe sich die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten um durchschnittlich 1,1 Prozent erhöht.

Reallöhne sinken 2021 erneut – Inflation zehrt Zuwächse auf

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