Samstag, November 23, 2024
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Özdemir sieht Licht und Schatten bei Ernte 2022 – Klimakrise belastet

Berlin, 26. Aug – Der Klimawandel mit Hitze und Trockenheit trifft nach Einschätzung der Bundesregierung zunehmend die deutschen Bauern. „Die Folgen der Klimakrise lassen sich inzwischen auf unseren Äckern und Weiden ablesen“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am Freitag bei der Vorlage der Erntebilanz für 2022. Bei den Erträgen gebe es Licht und Schatten. Während für einige Regionen oder bestimmte Kulturen gute Erträge gemeldet würden, hätten Betriebe anderswo teils herbe Einbußen in Kauf nehmen müssen. „Der Erntebericht ist ein Zeugnis der Klimakrise.“ Beim Getreide insgesamt werden rund 43,2 Millionen Tonnen erwartet und damit rund zwei Prozent mehr als 2021. Während es bei Winterweizen und Raps Anstiege gab, ging es beim Körnermais wegen Hitze und Trockenheit spürbar bergab. 

Die Erntemenge an Winterweizen, der wichtigsten und ertragreichsten Getreidekultur in Deutschland, erreichte trotz der Trockenheit etwas mehr als 22 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 4,6 Prozent, aber 0,8 Prozent weniger als im mehrjährigen Durchschnitt. Hitze und Trockenheit bremsten hingegen die Ernte von Körnermais, den Özdemir als Sorgenkind bezeichnete. Es seien rund 3,5 Millionen Tonnen zu erwarten – 21,5 Prozent weniger als 2021 und 12,7 Prozent weniger als im sechsjährigen Durchschnitt. „Das schlechte Ergebnis beim Körnermais drückt die Gesamtbilanz der deutschen Getreideernte deutlich nach unten.“

ÖZDEMIR – MÜSSEN KLIMAFREUNDLICHE BAUERN UNTERSTÜTZEN

Der Erntebericht sei eine Warnung, die Klimakrise endlich ernst zu nehmen, sagte Özdemir mit Blick auf die Folgen von Hitze und Trockenheit. „Fast überall wurde früher gedroschen, gerodet oder gepflückt“, sagte der Grünen-Politiker. Einige Bauern stellten sich aber schon jetzt auf das veränderte Klima ein und bauten zunehmend Sorten und Kulturen an, die mit der extremen Witterung besser umgehen könnten. Wer den klimafreundlichen Umbau der Landwirtschaft bremse, sei kein Freund der Bäuerinnen und Bauern, sondern ihr erklärter Gegner, sagte der Grünen-Politiker. „Jetzt handeln ist essenziell und existenziell.“ Es gehe darum, Bauern besser zu honorieren, die klima- und umweltfreundlich wirtschafteten. Zudem müsse die unabhängige Produktion und Selbstversorgung gestärkt werden.

Özdemir betonte, die Lebensmittelpreise kletterten besonders dort, wo die Produktionskosten stiegen. „Wir müssen die Landwirtschaft dabei unterstützen, unabhängiger zu werden – etwa von synthetischem Dünger, der energieintensiv hergestellt wird und in starkem Maße von russischem Gas von Herrn Putin abhängig ist“, sagte Özdemir mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dessen Angriffskrieg auf die Ukraine habe die Versorgungskrise verschärft. 

Die Union kritisierte, selbst eine durchwachsene Erntebilanz sei „besser als die politische Bilanz der bisherigen Amtszeit von Minister Özdemir. „Sein viel zu langes Zaudern bei der Aussetzung der für 2023 geplanten Flächenstilllegung oder das nach wie vor fehlende Gesamtkonzept inklusive Finanzierung beim Umbau der Tierhaltung schaden der deutschen Landwirtschaft“, kritisierte der stellvertretende Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Bilger. 

Özdemir sieht Licht und Schatten bei Ernte 2022 – Klimakrise belastet

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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