Berlin, 04. Apr (Reuters) – Die deutschen Exporte sind im Monat des russischen Kriegsbeginns gegen die Ukraine unerwartet stark gestiegen. Sie wuchsen im Februar um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 124,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Wachstum von 1,5 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
VOLKER TREIER, DIHK:
„Die halbwegs guten Februarexporte sind angesichts der aktuellen Entwicklungen kein Trost. Die wirtschaftlichen Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine sowie die neuerlich verschärften Produktions- und Logistikstörungen in China erschüttern den Welthandel. Beides findet in Lieferbezugsproblemen sowie in enormen Preisanstiegen Ausdruck und trifft die deutsche Exportwirtschaft ins Mark. Die nächsten Ausfuhrmonate dürften enttäuschend werden.“
THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:
„Bis zum Ausbruch des Krieges lief es gut für die deutsche Wirtschaft. Das werden auch die Daten zur deutschen Industrieproduktion zeigen. Auch der Hotel- und Gaststättensektor freute sich wieder über höhere Besucherzahlen. Die bisherigen Indikationen sprechen also für ein kräftiges Plus des Bruttoinlandsproduktes im ersten Quartal.
Für das zweite Quartal sieht es hingegen nicht gut aus. Der Krieg in der Ukraine und die massive Verteuerung von Energie haben die konjunkturellen Aussichten erheblich eingetrübt. Hinzu kommen noch Lockdowns in China aufgrund der Corona-Welle. Lieferketten sind einmal mehr unterbrochen, was die ohnehin kritische Lage im Bereich von Vorprodukten verschärft. Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in die Rezession rutscht, ist erheblich.“
Ökonomen zum starken Anstieg der deutschen Exporte
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.