Berlin, 21. Dez – Der neue geschäftsführende Direktor des Euro-Rettungsschirms ESM, Pierre Gramegna, rechnet trotz steigender Zinsen, Rezession und hoher Staatsverschuldung in einigen Euro-Ländern auf absehbare Zeit nicht mit einer neuen Schuldenkrise in der Eurozone. „Wir stehen nicht vor einer neuen Schuldenkrise“, sagte Gramegna der Zeitung „Welt“ (Mittwochausgabe) laut Vorabbericht. „Zum einen ist das Bruttoinlandsprodukt in den meisten Euro-Ländern nach dem Ende der Pandemie stark gewachsen und das hilft jetzt. Außerdem wird das Geld aus dem EU-Wiederaufbauprogramm in den kommenden vier Jahren weiter fließen und die nationalen Volkswirtschaften stützen. Und die hohe Inflation, die uns anderswo Sorgen bereitet, lässt die Schuldenlast automatisch sinken. Ich will nicht als Luftikus dastehen, der die Risiken unterschätzt. Aber aus meiner Sicht überwiegen kurzfristig die positiven Faktoren.“
Der luxemburgische Politiker hält insbesondere die steigenden Zinsen für ein beherrschbares Problem. „Für die Schulden, die Staaten in den vergangenen Jahren aufgenommen haben, zahlen sie sehr niedrige Zinsen, die nur langsam steigen“, sagte Gramegna dem Blatt.
Derzeit steht eine Reform des ESM an, womit dem Euro-Schutzschirm unter anderem eine stärkere Rolle bei künftigen Bankenrettungen geben werden soll. Das Unterhaus des italienischen Parlaments blockiert derzeit die Ratifizierung, Deutschland hat das Vorhaben bereits unterzeichnet.
Gramegna hatte die Leitung des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM am 1. Dezember übernommen.
Neuer ESM-Chef Gramegna – Stehen nicht vor neuer Schuldenkrise
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von günter auf Pixabay
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