Freitag, November 22, 2024
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Münchener Rück wirbt vor Branchentreffen für höhere Preise

Update München, 20. Okt – Der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück dringt vor dem jährlichen Branchentreffen in Baden-Baden auf höhere Preise. Das Umfeld für Erst- und Rückversicherer sei angesichts der steigenden Inflation, der drohenden Rezession, zunehmender Naturkatastrophen und Cyberangriffe „so kompliziert wie selten zuvor“, erklärte die Münchener Rück.

„Der Ausblick ist ziemlich trostlos“, sagte der für das Europa-Geschäft zuständige Vorstand Thomas Blunck am Donnerstag in München. In den Verhandlungen mit den europäischen Kunden, die in Baden-Baden beginnen, müsse sich das „adäquat in den Preisen abbilden“, sagte Blunck. Wie hoch sie ausfielen, hänge von jedem einzelnen Erstversicherer ab, dem die Münchener Rück einen Teil der Risiken abnimmt.

Die Preise für Rückversicherungsschutz zeigen schon seit einigen Jahren nach oben. Ein Wachstumsziel habe man sich für die Vertragserneuerungen zum Jahreswechsel 2023 nicht gesetzt, sagte Blunck. Deutschland-Chefin Claudia Hasse sagte, sie gehe davon aus, dass die Erstversicherer die Selbstbehalte erhöhten, also mehr Risiken in den eigenen Büchern behielten, um die Preissteigerungen teilweise aufzufangen.

Der Hurrikan „Ian“, der Ende September über Florida und den Südosten der USA hinweggezogen war, hat die Rückversicherer stark belastet. Swiss Re, der größte Konkurrent der Münchener Rück, muss dafür mit 1,3 Milliarden Dollar einstehen. Der Konzern musste seine Renditeprognose für das laufende Jahr zurücknehmen. Die Münchener Rück hat bisher keine Schadenschätzung genannt.

Die Milliardenschäden in Florida dürften sich aber auch auf das Europa-Geschäft auswirken, weil im Markt damit etwas weniger Rückversicherungskapital verfügbar sei, sagte Blunck. Zugleich sei allein in Deutschland nach der Flutkatastrophe mit dem Tief „Bernd“ im Westen im Sommer 2021 eine zusätzliche Kapazität von 2,5 Milliarden Euro vonnöten, sagte Hasse. „‚Bernd‘ war ganz klar ein Weckruf für die Branche.“ Die Münchener Rück habe ihre Schadenmodelle aber nicht anpassen müssen.

Kopfzerbrechen macht dem Rückversicherer auch die Lage in der Kfz-Versicherung und in der Feuerversicherung im Industrie-Segment. In beiden Bereichen seien in diesem Jahr Verluste zu erwarten, weil die Schäden stark stiegen. Bei Auto-Ersatzteilen gebe es sogar eine „Hyper-Inflation“, sagte Hasse. In diesen Bereichen sei eine „starke Preisdisziplin und konsequentes Risikomanagement gefordert“.

Besser als die Branche schlägt sich die Münchener Rück nach eigener Einschätzung in der Cyber-Versicherung, in der sich das Prämienvolumen in den vergangenen fünf Jahren verfünffacht hat. In Deutschland hat der Rückversicherer laut Hasse 20 Prozent Marktanteil, im Rest Europas zwischen fünf und 20 Prozent. Mit einer Schaden-Kosten-Quote von 85 Prozent weltweit – in Europa wegen einiger Großschäden „ein bisschen schlechter“ – sei die Münchener Rück profitabel, während der Branchenverband GDV die Branche in den roten Zahlen sieht. Die Prämien dürften weiter steigen, sagte Hasse.

Münchener Rück wirbt vor Branchentreffen für höhere Preise

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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