Düsseldorf, 12. Feb (Reuters) – Paukenschlag beim Kölner Motorenbauer Deutz: Die Spitzen von Vorstand und Aufsichtsrat sind neu besetzt worden. Vorstandschef Frank Hiller wurde dabei vom Aufsichtsrat abberufen. In den Vorstand soll künftig auch eine Frau aufrücken.
Der seit Januar 2017 amtierende Vorstandschef Hiller sei vom Aufsichtsrat einstimmig aus dem Vorstand abberufen worden und scheide mit sofortiger Wirkung aus, teilte Deutz am Samstagabend mit. Nachfolger des 55-Jährigen ist Finanzchef Sebastian Schulte. Seine bisherigen Verantwortungsbereiche werde er interimsweise weiterführen. Zudem hat der Aufsichtsrat den ehemaligen Audi-Vorstand Dietmar Voggenreiter zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt.
Der bisherige Chef des Gremiums, Bernd Bohr, habe den Vorsitz zuvor niedergelegt, er bleibt aber Mitglied des Aufsichtsrats, hieß es weiter.
Voggenreiter betonte, mit Schulte rücke ein Teamplayer an die Spitze des Unternehmens. Dieser werde nun die „profitable Transformation des Deutz-Konzerns hin zu einem führenden Anbieter klimaneutraler Mobilitätslösungen“ umsetzen. Der Aufsichtsrat beschloss weiter, wieder eine Frau in den Vorstand zu berufen. Damit werde das Führungsgremium künftig erneut aus vier Personen bestehen.
Bei dem traditionsreichen Motorenbauer hatte es zuletzt Streit um die anstehende Bestellung einer Frau in den Vorstand gegeben – diese Berufung ist dem börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen mit vier Vorständen gesetzlich vorgeschrieben. Versuche, eine Vorständin zu installieren, waren indes bislang gescheitert. Medienberichten zufolge hatte es darüber auch Streit zwischen Hiller und Aufsichtsratschef Bohr gegeben.
Dabei steht Deutz bereits unter Druck: Der Investor Ardan Livvey hat harsche Kritik am Kurs des Unternehmens geübt und ihm mangelnde Profitabilität vorgeworfen. Im November hatte der Finanzinvestor, der nach eigenen Angaben mehr als fünf Prozent der Deutz-Aktien hält, dann eine Abberufung des Vorstands gefordert. Deutz hatte für 2021 einen Umsatz von 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro angepeilt, die Ebit-Rendite vor Sondereffekten soll bei 2,0 bis 3,0 Prozent liegen. Deutz will am 14. März Zahlen für das vergangene Jahr vorlegen.
Motorenbauer Deutz beruft Chef ab – Aufsichtsratsspitze neu besetzt
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