Donnerstag, Dezember 26, 2024
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Metaller wollen bis zu acht Prozent Lohnaufschlag fordern

Frankfurt/Hamburg, 20. Jun (Reuters) – Die IG Metall will angesichts hoher Inflation einen kräftigen Lohnaufschlag für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie durchsetzen. Der Gewerkschaftsvorstand empfahl den Tarifbezirken am Montag, in den im September beginnenden Verhandlungen mit den Arbeitgebern Entgelterhöhungen zwischen sieben und acht Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit zu fordern.

„Den Unternehmen geht es gut“, sagte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann. Nicht gut gehe es aber den Beschäftigten beim Blick auf Supermarkt- und Energierechnungen. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall kritisierte die Forderung als nicht angemessen. „Die Lage in der Metall- und Elektro-Industrie schön zu reden, ist verantwortungslos“, erklärte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf. 

Nach den Tarifabschlüssen der vergangenen beiden, von der Corona-Krise geprägten Jahre sei ein Nachsteuern notwendig, sagte IG-Metall-Chef Hofmann. Die Ertragslage der Industrie habe sich deutlich besser entwickelt als vor einem Jahr vorhersehbar. Trotz aller Schwankungen im wirtschaftlichen Umfeld gehe die Gewerkschaft davon aus, dass sich Erträge, Auftragslage und damit auch Beschäftigung weiter positiv entwickelten. Die geforderte Lohnerhöhung sei ein Beitrag zur Stabilisierung des Konsums. Dieser müsse ergänzt werden durch weitere Entlastungen der Verbraucher für steigende Energie- und Lebensmittelpreise durch den Staat im kommenden Jahr.

LOHN-PREIS-SPIRALE?

Mit der Forderung setze die Gewerkschaft keineswegs eine Lohn-Preis-Spirale in Gang, betonte der Gewerkschaftschef. Viel mehr sei sie ein Signal, „dass wir über die Tarifpolitik nicht den kompletten Inflationsdruck, der auf den Haushalten lastet, ausgleichen können.“ Die Debatte über hohe Lohnabschlüsse, welche die Inflation noch mehr anheizen und am Ende die Wirtschaft abwürgen, läuft schon länger. Man dürfe den Gewerkschaften nicht die Schuld geben für hohe Inflation, sagte der Vizepräsident des Kieler IfW-Instituts, Stefan Kooths, zu Reuters. „Die Geldpolitik ist für die Geldwertstabilität zuständig.“ Wenn die Europäische Zentralbank nur so zaghaft gegen die Inflation vorgehe, dürfe man sich nicht wundern, wenn die Arbeitnehmer so reagierten. 

Erfolgsentscheidend für die IG Metall sei es, dass es erstmals nach vier Jahren wieder eine dauerhafte prozentuale Erhöhung der Tarifentgelte gebe, erklärte Hofmann. Die Forderung will der IG-Metall-Vorstand nach Diskussionen in den Bezirken mit einer konkreten Zahl am 11. Juli beschließen. Wegen der Unsicherheit durch Ukraine-Krieg und Corona-Lockdowns in China will die Gewerkschaft – im Fall eines wirtschaftlichen Schocks wie einem Stopp der Gaslieferungen aus Russland – ihre Forderung gegebenenfalls nachjustieren. Der Tarifvertrag läuft Ende September aus. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober, danach wäre Streik möglich. 

GESAMTMETALL – EXISTENZSORGEN IN DER BRANCHE

Die Arbeitgeber mahnten, die Gewerkschaft dürfe sich nicht an etwa 100 Unternehmen orientieren, denen es besonders gut gehe. „Die wirtschaftliche Lage zeichnet sich durch große Unsicherheiten und große Heterogenität aus“, erklärte Gesamtmetall. Nach einer aktuellen Umfrage des Verbandes wachsen in der Branche Existenzsorgen wegen steigender Kosten, die nicht vollständig über die Preise abgewälzt werden könnten. Drei Viertel der Unternehmen rechneten deshalb mit sinkenden Erträgen, ein Fünftel sähen ihre wirtschaftliche Existenz gefährdet.

Metaller wollen bis zu acht Prozent Lohnaufschlag fordern

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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