Frankfurt, 24. Feb (Reuters) – Der Autobauer Mercedes-Benz will die Rendite nach dem Gewinnsprung des vergangenen Jahres auf Rekordniveau halten. Der Absatz von Pkw und Vans werde im laufenden Jahr leicht, der von besonders profitablen Spitzenmodellen um mehr als zehn Prozent steigen, erklärte der Stuttgarter Autobauer am Donnerstag.
Mercedes-Benz Cars soll eine bereinigte Umsatzrendite von 11,5 bis 13,0 Prozent einfahren. Die Marke mit dem Stern würde damit das zweite Jahr in Folge eine Marge in zweistelliger Höhe erzielen – der Höchstwert bisher war 9,5 Prozent im Jahr 2015. Die Schwaben rücken damit in Regionen vor, die sonst nur Luxus-Automarken wie Porsche schaffen.
Der Betriebsgewinn der Mercedes-Benz Group aus fortgeführten Aktivitäten soll unterdessen auf dem Niveau von 2021 liegen, der Umsatz leicht wachsen. Im vergangenen Jahr war das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) mit 19,2 Milliarden Euro mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Im vergangenen Jahr habe Mercedes-Benz seine Luxus-Strategie vorangetrieben mit einem besonders starken Anstieg des Absatzes von Spitzenmodellen, erklärte Konzernchef Ola Källenius. Im laufenden Jahr stünden drei Prioritäten im Vordergrund: „die Skalierung unserer Elektro-Offensive, die Beschleunigung unserer Car-Software-Pläne und der weitere Ausbau unseres Luxusgeschäfts.“
Daimler hat 2021 seine Lkw-Sparte abgespalten und sich im Februar in Mercedes-Benz Group umbenannt. Der Ausnahmezustand des weltweiten Halbleiter-Mangels bescherte dem Autobauer eine glänzende Bilanz. Auf dem Papier steht für 2021 ein Nettogewinn von 23,4 Milliarden Euro, fast sechs Mal so viel wie im Vorjahr. Darin enthalten sind aber reine Buchgewinne durch Neubewertungen im Zuge der Konzernteilung von fast zehn Milliarden Euro. Ohne diese a belief sich der Konzerngewinn auf 14,2 Milliarden Euro, mehr als drei Mal so viel wie im Vorjahr. Als Dividende sollen 5,00 Euro je Aktie ausgeschüttet werden nach 1,35 Euro im Vorjahr.
Die um Sonderfaktoren bereinigte Rendite von Autos und Vans schnellte auf ein Rekordhoch von 12,7 Prozent nach 6,9 Prozent im Vorjahr. Und das, obwohl der Absatz um fünf Prozent auf 2,33 Millionen Fahrzeuge sank. Der Mangel an Computerchips ließ die Fahrzeugproduktion stocken, so dass ein künstlich knappes Angebot auf eine hohe Nachfrage traf. Mercedes ließ so wie andere Hersteller auch bevorzugt hochpreisige, profitable Modelle vom Band laufen und konnte die üblichen Rabatte drücken. Diese Preispolitik will Källenius beibehalten.
Die Nachfrage bleibe unverändert hoch, teilte Mercedes mit. Die Absatzprognose sei aber angesichts der Unsicherheiten durch den Halbleiter-Mangel zurückhaltend. Das Unternehmen gehe davon aus, dass sich die Chip-Versorgungslage stabilisiere. Eine genauere Prognose sei nicht möglich. Der Umsatz legte 2021 um neun Prozent auf 168 Milliarden Euro zu, der Anteil der fortgeführten Aktivitäten betrug 134 Milliarden Euro (plus 9,9 Prozent).
Mercedes strebt mit Luxus nach zweistelliger Pkw-Rendite
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