Freitag, Mai 3, 2024
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Macron baut im Rennen um künftige Präsidentschaft Vorsprung vor TV-Duell aus

Paris/Berlin, 20. Apr (Reuters) – Vor dem Fernsehduell mit seiner Herausforderin Marine Le Pen hat der französische Staatschef Emmanuel Macron den Vorsprung in den Umfragen für die Präsidentenwahl am Sonntag ausgebaut. In drei Befragungen vor der Stichwahl kam Macron im Schnitt auf 55,83 Prozent. Dies war gut ein Punkt mehr als am Freitag. Damit zeichnet sich ein weniger enges Rennen ab, als es vor der ersten Runde der Präsidentenwahl laut Umfragen zu erwarten war. Doch Ministerpräsident Jean Castex warnte davor, den Sieg voreilig auszurufen. „Das ist noch nicht in trockenen Tüchern“, sagte er dem Hörfunksender France Inter.

Mit Spannung blickten Beobachter auf das am Mittwochabend anstehende einzige Fernsehduell zwischen den beiden. Dieses gilt als Chance für Le Pen, die Stimmung zu ihren Gunsten zu drehen.

Die Chefin der rechten Rassemblement National (RN) hatte 2017 bei der Stichwahl um das Präsidentenamt eine krachende Niederlage erlitten – Macron gewann mit 66 Prozent der Stimmen. Damals kam der Auftritt der Euro-Skeptikerin und Immigrationsgegnerin im TV-Duell bei den Wählern nicht gut an.

Sie wirkte schlecht vorbereitet und teilweise fahrig, während Macron in den Augen vieler Beobachter eine weit bessere Figur machte und sich als künftiger Staatsmann in Szene setzen konnte. Doch anders als damals bietet Macron nun mehr Angriffsfläche. Der bekennende Zentrist und Reformpolitiker, der sich programmatisch weder links noch rechts verortet, hat in den fünf Jahren seiner Amtszeit auch viele Kritiker auf den Plan gerufen.

Zahlreiche linksgerichtete Franzosen kreiden Macron an, dass er Wohngeld gekürzt und zugleich Steuererleichterungen für Reiche durchgesetzt habe. In Erinnerung geblieben sind auch die Polizeieinsätze gegen die Gelbwesten-Proteste im Land. Die Kundgebungen der Macron-Gegner hatten sich zunächst gegen geplante Benzinpreiserhöhungen gerichtet, später ging es auch ganz allgemein um die Politik des Staatschefs.

Nun treibt die Wähler erneut das Thema hoher Spritpreise um, die im Zuge der Ukraine-Krise weiter gestiegen sind. Le Pen schlägt eine Senkung der Mehrsteuer auf Energie vor. Sie hat sich allgemein die Stärkung der Kaufkraft der Bürger auf die Fahnen geschrieben – ein Thema, mit dem sie im TV-Duell zu punkten versuchen dürfte. 

„IMAGE ALS ELITÄRER MUSTERSCHÜLER“

Die Berliner Politikwissenschaftlerin Cornelia Woll sieht Macron trotz seines Vorsprungs in den Umfragen noch nicht am Ziel: „Er muss jetzt die Bürger auch außerhalb der urbanen Zentren erreichen, Wirtschaftsrisiken durch sozialpolitische Maßnahmen für Geringverdiener abfedern und sein Image als elitärer Musterschüler abstreifen“, so die Präsidentin der Hertie School in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“.

Die offene Flanke Le Pens dürfte ihre früher offen zur Schau getragene Nähe zu Russland und dessen Präsidenten Wladimir Putin sein. Den Einmarsch in die Ukraine hat sie allerdings als klare Verletzung internationalen Rechts verurteilt. Zugleich will sie sich für eine Annäherung zwischen der Nato und Russland einsetzen, falls der Ukraine-Krieg beendet ist und ein Friedensvertrag steht. Finanzminister Bruno Le Maire sieht eine Präsidentin Le Pen als Gefahr für das Land. Im Falle ihrer Wahl würde Frankreichs Souveränität an Putin und Russland übergeben, sagte der Politiker.

Macron baut im Rennen um künftige Präsidentschaft Vorsprung vor TV-Duell aus

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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