Samstag, Dezember 21, 2024
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Luftfahrt und Regierung wollen Flugchaos verhindern – „Einfach wird das nicht“

Berlin, 15. Jun (Reuters) – Die Bundesregierung und die Luftfahrt wollen zur Urlaubssaison ein Chaos an deutschen Airports mit Warteschlangen und Flugstreichungen vermeiden. Bundesverkehrsminister Volker Wissing tauschte sich deshalb am Mittwoch mit Branchenvertretern über Probleme wie Personalmangel aus. „Die Bundesregierung wird eine ressortübergreifende Koordinierungsgruppe auf Staatssekretärsebene einrichten, um mögliche Maßnahmen zur kurzfristigen Abhilfe der Situation zu erörtern“, sagte ein Wissing-Sprecher. „Die aktuelle Lage im Luftverkehr ist äußerst angespannt.“ Während der zwei Corona-Jahre hätten die Firmen Personal abgebaut, ohne dass dafür rechtzeitig und ausreichend Ersatz gewonnen werden konnte. 

Derzeit fehlten nach Angaben der Branche in allen Bereichen rund 2000 Beschäftigte, sagte der Sprecher des Verkehresministeriums. Dies sei kein rein deutsches, sondern ein internationales Problem. Erfreulicherweise nehme sich auch die Europäische Kommission der Herausforderung an und wolle in den nächsten Tagen zu einem Austausch mit den Mitgliedstaaten und der Industrie einladen.

Die Luftfahrt steckt im Dilemma. Mit Abebben der Corona-Pandemie, die den Wirtschaftszweig lange lahmgelegt hat, will die Branche endlich wieder durchstarten und hat sogar das Vorkrisenniveau im Blick. Doch stattdessen kommt es zu Flugstreichungen, Verspätungen und Warteschlangen. Als Knackpunkt gelten Personalmangel und Engpässe bei Sicherheitskontrollen, Check-in und Flugzeugabfertigung. Laut Flughafenverband ADV ist dort etwa jede fünfte Stelle unbesetzt. Verschiedene Verbände wollen rund 2000 Leiharbeiter aus der Türkei holen, um Personallücken zu füllen, und hoffen hier auf Rückendeckung der Bundesregierung. 

Schnelle Abhilfe gilt hier aber als unwahrscheinlich. Auch Regierungssprecher Steffen Hebestreit betonte, alle neuen Mitarbeiter müssten die nötigen Sicherheitsüberprüfungen durchlaufen. Die Bundesregierung bemühe sich nach Kräften, eine Lösung zu finden. „Aber einfach wird das nicht.“ 

Auf die Frage, ob die Bundespolizei Kapazitäten habe, bei Sicherheitskontrollen einzuspringen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums, man schöpfe derzeit alle Möglichkeiten aus, um die zuständigen privaten Dienstleister zu unterstützen. Es sei aber nicht Aufgabe der Bundespolizei, die Sicherheitskontrollen zu machen. 

Die Airlines dünnen bereits ihre Flugpläne aus, um die Abläufe zu stabilisieren und ein Chaos wie 2018 zu vermeiden. So streicht die Lufthansa allein für Juli 900 Flüge an den Drehkreuzen in Frankfurt und München, ihre Billigtochter Eurowings kappt mehrere hundert Verbindungen. Der britische Billigflieger Easyjet streicht von Juni bis August vom und zum Berliner Flughafen rund 1000 Flüge.

Luftfahrt und Regierung wollen Flugchaos verhindern – „Einfach wird das nicht“

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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