Düsseldorf, 27. Apr (Reuters) – Der US-Kontraktlogistiker GXO will in der Bundesrepublik mit Dienstleistungen rund um das Lager in die Offensive kommen. „Deutschland bietet uns neue Möglichkeiten, es ist der größte Markt in Europa“, sagte der in der GXO-Geschäftsleitung für Strategie zuständige Neil Shelton der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir wollen in Deutschland wachsen“, betonte er.
GXO hoffe, den „Umsatzanteil aus Deutschland in den kommenden fünf Jahren deutlich ausbauen zu können“. GXO war vom US-Logistiker XPO abgespalten worden und im vergangenen Jahr an die Börse gegangen. Das Unternehmen, das auch mit der Kontraktlogistik-Sparte der Deutschen Post konkurriert, will nun auch durch den Zukauf Clipper in Deutschland Boden gewinnen: „Wir haben jüngst etwa Zooplus als deutschen Kunden gewonnen“, sagte Shelton.
GXO betreibt weltweit rund 900 Lagerhäuser und setzt auf Automatisierung und Digitalisierung. Zwei Drittel der Lager befinden sich in Europa, der Rest in Amerika und Asien. Zu den Kunden gehören unter anderem Carrefour, Zalando und Zara. GXO betreibt für die Kunden Lager, übernimmt Fertigungsarbeiten von Artikeln und das Management von Retouren, das vor allem für Online-Händler an Bedeutung gewinnt. Im vergangenen Jahr kam GXO auf einen Umsatz von 7,9 Milliarden Dollar, der Gewinn lag bei 153 Millionen Dollar.
Insgesamt wolle GXO den Umsatz 2022 trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Einmarsches in der Ukraine und der Corona-Probleme in China organisch um acht bis zwölf Prozent steigern. „Wir haben viele neue Verträge gewonnen, die uns 2022 rund 830 Millionen Dollar zusätzlichen Umsatz bringen werden“, sagte Shelton. „Wir werden auch Volumina und Preise steigern können, zudem übernehmen wir Clipper“, fügte er hinzu: „Wir haben ein gesundes Wachstum.“
Logistik-Konzerne haben in der Corona-Krise vom rasch wachsenden Online-Handel profitiert. Doch Shelton zufolge hängt GXO nicht vom Online-Boom ab: „Wir haben Verträge mit Marken-Herstellern, die ihre Waren näher an den Verbraucher bringen wollen“, sagte er. „Wir personalisieren die Produkte, stellen sie zusammen und schicken sie auf den Weg zu den Verbrauchern.“
Gestiegene Energiekosten machten GXO nicht zu schaffen, die höheren Preise würden an Kunden weitergereicht. Steigende Lohnkosten machten zudem „eine Automatisierung und dadurch eine höhere Produktivität, wie wir sie in unseren Lagerhäusern bieten können, auch attraktiver“.
Auch im Lebensmittel-Markt rechnet er sich Chancen aus. GXO arbeite bereits mit dem französischen Supermarktriesen Carrefour zusammen. „Neue Technologien werden dem Geschäft einen weiteren Schub geben“, betont der Manager: „Roboter können den Umschlag von Lebensmitteln verschnellern und verbessern.“ Zudem sehe sich GXO auch weiter nach Zukäufen um: Wenn es ähnliche Möglichkeiten in Europa oder den USA wie den Zukauf Clipper geben sollte, „werden wir sie uns anschauen“.
Logistiker GXO will im deutschen Markt in die Offensive
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