Berlin/Wien, 17. Feb (Reuters) – Die EZB sollte aus Sicht des Wirtschaftsberaters von Finanzminister Christian Lindner (FDP) ihren geldpolitischen Kurs rasch straffen. „Als erstes muss die EZB dafür sorgen, dass der Ausstieg aus den Anleihekäufen schneller abläuft“, sagte der Freiburger Ökonomieprofessor Lars Feld der Wiener Zeitung „Die Presse“.
Ihre Aussagen dazu interpretiere er so, dass sie schon ab März weniger Staatsanleihen kaufen könnte. „Außerdem haben wir einen negativen Einlagenzins für die Banken. Diesen von minus 0,5 auf null zu setzen, wäre ein wichtiges Signal an die Banken“, fügte er hinzu. Was den Restriktionsgrad der europäischen Geldpolitik betreffe, würde dies aber nur wenig ändern.
EZB-Chefin Christine Lagarde hatte nach der jüngsten Zinssitzung ihre frühere Einschätzung nicht mehr wiederholt, wonach eine Zinswende 2022 sehr unwahrscheinlich sei. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den geldpolitischen Schlüsselsatz auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Zugleich müssen Banken weiter Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der EZB parken: Der sogenannte Einlagesatz blieb bei minus 0,5 Prozent.
Der 55-jährige Feld hat seit 2010 den Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg inne. Von 2011 bis 2021 war er im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, also Wirtschaftsweiser. Von März 2020 bis Februar 2021 war er Vorsitzender des Gremiums. Bundesfinanzminister Lindner hat Feld nun zum „Persönlichen Beauftragten“ bestellt. In dieser Rolle soll Feld den Minister bei der Bewertung makroökonomischer Fragestellungen unterstützen.
Lindner-Berater Feld – EZB sollte bald strafferen Kurs anlegen
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