Washington/Berlin, 17. Feb (Reuters) – Die Lieferkettenprobleme der Industrie haben die Wirtschaft in der Euro-Zone im vergangenen Jahr deutlich gebremst. Zu diesem Ergebnis kommen Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Industrieproduktion hätte bei normalen Lieferungen von Bauteilen und Rohstoffen rund sechs Prozent höher ausfallen können, das Bruttoinlandsprodukt zwei Prozent höher. Deutschland sei als Industriestaat überdurchschnittlich stark getroffen gewesen, ebenso Tschechien, wo viele Autobauer produzieren und Zulieferer angesiedelt sind.
Die Omikron-Welle sorge für neue Unsicherheit, betonten die IWF-Experten am Donnerstag. Es sei möglich, dass sich die Lieferkettenprobleme dadurch bis ins Jahr 2023 auswirken könnten. Bislang erwarten viele Experten, dass sich die Probleme im Laufe des Jahres 2022 erledigen sollten.
Viele Ursachen dürften aber befristeter Natur sein – Shutdowns, Unwetter oder Unfälle in Fabriken. Problematischer sei der Fachkräftemangel, der sich auf Jahre auswirken werde. Er erkläre aber nur zehn Prozent der Lieferkettenschwierigkeiten, so der IWF. Der Staat sollte Jobs sichern, die wichtig seien, sobald die derzeitigen Probleme überwunden seien.
Die Hälfte der zuletzt sprunghaft gestiegenen Erzeugerpreise hätte bei einem reibungslosen Handel vermieden werden können, berechnete der IWF. Der Rest gehe überwiegend auf die gestiegene Nachfrage zurück. In Deutschland waren die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte zuletzt um durchschnittlich 24,2 Prozent nach oben geschossen – das stärkste Plus seit Beginn der Erhebung 1949.
Lieferkettenprobleme könnten Industrie auch 2023 noch bremsen
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